Will Smith und Martin Lawrence in einer Szene des Films «Bad Boys: Ride or Die». . (Urheber/Quelle/Verbreiter: Frank Masi/Trailer Thumbnail Select/Frank Masi)

Will Smith drückt auf den roten Knopf. In einer Filmszene wäre vermutlich das gesamte Gebäude in die Luft geflogen. Da es sich jedoch um die Europapremiere seines neuen Filmes «Bad Boys: Ride Or Die» handelt, bleibt das Kino Zoo Palast stehen. Stattdessen gehen ein paar Konfettikanonen los und Funken sprühen in den Berliner Abendhimmel.

Zwei Jahre ist der Eklat um Smiths Ohrfeige bei der Oscar-Verleihung nun her. Die Fans scheinen ihm verziehen zu haben. In Berlin gibt es nicht nur Konfettiregen, sondern viele Leute, die am türkisfarbenen Teppich auftauchen. Smith macht Selfies und verteilt Autogramme. Einige Fans kampierten sogar mehrere Stunden vor den Absperrzäunen, um einen möglichst guten Blick auf Smith und seinen Co-Star Martin Lawrence erhaschen zu können. 

Kultige Filmreihe geht weiter

Vermutlich liegt die Begeisterung der Anwesenden auch an der kultigen Filmreihe, die nun mit Smith und Lawrence ihre Fortsetzung findet. In «Bad Boys: Ride or Die» verkörpern die beiden wieder ihre legendären Rollen als Drogenfahnder bei der Polizei von Miami. 

Der erste Teil der Actionfilmreihe mit Smith und Lawrence als Polizistenduo Mike Lowrey und Marcus Burnett war 1995 erschienen («Bad Boys – Harte Jungs»). Danach folgten zwei weitere Filme in den Jahren 2003 und 2020. In «Ride or Die» kommt das Duo einem Korruptionsskandal auf die Spur, doch gerät es dann selbst in eine Intrige und muss fliehen.

Action vor lagunenblauem Wasser

Der Zoo Palast hat für das Team einen türkisfarbenen Teppich ausgerollt und Palmen in Blumenkübeln drumherum drapiert. Vermutlich nicht, weil der rote Teppich in der Reinigung war, sondern weil das Setting so einfach besser zu dem Ort passt, an dem die «Bad-Boys»-Filme spielen: Miami.

Die Metropolregion im US-Staat Florida bietet als Kulisse traumhafte Sandstrände mit lagunenblauem Wasser und sumpfige Dschungellandschaften voller Alligatoren. Und die setzen die Filmemacher gekonnt in Szene, vor allem beim großen Showdown in einem verlassenen Freizeitpark am Ende des Filmes. Auch davor gibt es eine Menge spannender Kampfszenen, etwa in einem Hubschrauber mit offener Laderampe oder in einer Kunstausstellung, wo Neonfarben und Jelly Beans im Kugelhagel nur so spritzen. 

Will Smith: «Das ist alles ganz anders, als ich in meinem privaten Leben bin»

Der Plot des Filmes ist ebenfalls von der Stadt geprägt, die in den 70ern und 80ern mit Drogenhandel, Gewaltexzessen und Korruption Schlagzeilen machte. Nach dem Tod des ehemaligen Polizeichefs Howard (Joe Pantoliano) versucht jemand, ihm Verbindungen zu großen Drogenkartellen anzuhängen. Das können Mike (Will Smith) und Marcus (Martin Lawrence) nicht so stehenlassen. Plötzlich geraten sie selbst ins Visier und wissen nicht, wem sie noch trauen können und wem nicht. Auch die Polizei selbst scheint tief in die zwielichtigen Geschäfte verwickelt zu sein. 

Durch dieses actiongeladene Chaos navigieren Mike und Marcus mit gewohntem Witz und dem Charme, den Fans seit den 90er Jahren an dem Duo lieben. Auch die Schauspieler selbst haben in den fast 30 Jahren eine Beziehung zu ihren Rollen aufgebaut. «Ich mag meinen Charakter, weil ich einen Familienmensch spiele. Und ich bin im wirklichen Leben genauso: Alles dreht sich um die Familie», sagte Martin Lawrence der Nachrichtenagentur dpa. 

Will Smith hingegen sieht weniger Gemeinsamkeiten zwischen sich und seiner Rolle. «Mike Lowrey ist der Typ, der ich immer sein wollte», sagte Will Smith der dpa und auf Nachfrage: «Ja, ein Bad Boy. Die Autos, die Klamotten… das ist alles ganz anders, als ich in meinem privaten Leben bin.»

Das passierte nach dem Ohrfeigen-Skandal 

Bis zu dem Skandal rund um die Oscar-Verleihung 2022 galt Will Smith als einer der beliebtesten und erfolgreichsten Hollywoodschauspieler. Auf der Preisverleihung machte der Moderator Chris Rock einen beleidigenden Witz über Smiths Ehefrau Jada, woraufhin Smith überraschend auf die Bühne kam und dem Comedian ins Gesicht schlug. Smith bekam kurz später seinen ersten Oscar für «King Richard» verliehen und entschuldigte sich in seiner Dankesrede und danach auch über Instagram für den Gewaltakt. 

Die Academy schloss ihn für zehn Jahre von allen Veranstaltungen aus, die Premiere seines Filmes «Emancipation» wurde verschoben. Gute zwei Jahre wurde es still um den Schauspieler. Der Historienfilm «Emancipation» kam dann nicht im Kino, sondern bei einem Streaminganbieter heraus. 

«Bad Boys: Ride Or Die» ist der Film, mit dem Will Smith nun wieder ins Rampenlicht tritt. Er kehrt damit zu jenem Kinoprojekt zurück, das ihn 1995 im Alter von 27 Jahren berühmt machte. Es folgten Blockbuster wie «Independence Day» und «Men in Black».

Begeistert waren die «Bad Boys»-Fans vielleicht vor allem, weil nur vier Jahre seit dem letzten Film vergangen waren. Denn zwischen den ersten beiden Filmen lagen acht Jahre, auf den dritten Teil warteten Fans ganze 17 Jahre. Ob und wann der fünfte «Bad Boys»-Film in die Kinos kommt, bleibt ein gut gehütetes Geheimnis. Will Smith versprach jedoch in Berlin vor Journalisten und Fans: «Wir werden so lange Bad-Boys-Filme machen, wie ihr sie sehen wollt!»

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