Alle Jahre wieder: Angela Merkel und Ehemann Joachim Sauer in Bayreuth. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Perfektes Timing: Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn am Bayreuther Festspielhaus an.

Traditionell nehmen dann oben Bläser Aufstellung, um einige Takte aus dem jeweiligen Wagnerschen Musikdrama zu spielen und so auf den baldigen Vorstellungsbeginn hinzuweisen. Zusammen mit Ehemann Joachim Sauer schreitet sie am Montag bei Temperaturen von 35 Grad über den roten Teppich, es gibt freundlichen Applaus der Schaulustigen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) breitet die Arme weit aus, um Merkel überschwänglich zu begrüßen. Nach wenigen Minuten ist sie im Festspielhaus verschwunden, «Tristan und Isolde» beginnt.

Es glitzerte und funkelte

Merkel reist schon seit vielen Jahren regelmäßig nach Bayreuth zu den Festspielen. Ein weiterer Stammgast ist Moderator Thomas Gottschalk. Er wuchs im nahen Kulmbach auf – «endlich einer von uns», kommentierte deshalb ein Fan die Ankunft des Entertainers. In diesem Jahr kam er mit Partnerin Karina Mroß, sie trug eine Abendrobe in dunklem Pinkton mit viel Glitzer und einem Cape. Überhaupt – es glitzerte und funkelte an vielen Roben, auch Söders Frau Karin Baumüller-Söder entschied sich für ein glitzerndes Kleid in dunkelblau.

Die aktuelle Bundesregierung war schwach vertreten, Kanzler Olaf Scholz (SPD) war nicht angereist. Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) war zwar angekündigt, hat ihre Termine wegen einer Corona-Erkrankung aber abgesagt. In Bayreuth dabei waren Bauministerin Klara Geywitz (SPD) und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). 2018 noch hatten sich der jetzige Finanzminister Christian Lindner (FDP) und seine damalige Freundin Franca Lehfeldt als Paar präsentiert. Inzwischen sind sie verheiratet, verzichteten aber in diesem Jahr auf einen Besuch in Bayreuth.

Merkel trug ein zweiteiliges gelbes Ensemble aus Blazer und langem Rock – ähnlich wie 2019. Gelb war modisch neben Glitzer auch angesagt: Karin Stoiber, Frau von Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber, hatte sich auch für diese sommerliche Farbe entschieden. Auch zu sehen – grün. Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, hatte diese Farbe gewählt. Ebenso die fränkische Weinkönigin Eva Brockmann, die als Gast des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger (Freie Wähler) dabei war.

Katharina Wagner mit Maske

Nur kurz zeigte sich Intendantin Katharina Wagner. Sie schaute kurz aus der Tür des Königsportals, ließ sich mit Söder fotografieren, trug dabei aber eine Maske. Die Festspielleitung hatte auch an die anderen Gäste appelliert, sich mit Masken zu schützen. Zugleich hatte Wagner am Wochenende die Staatsregierung dafür kritisiert, dass nach dem Festspiel-Auftakt ein großer Staatsempfang geplant war, obwohl die Corona-Infektionszahlen in der Region hoch sind.

In Bayreuth begannen an diesem heißen Montag Festspiele der Superlative – denn nicht weniger als fünf neue Produktionen stehen auf dem Spielplatz. Nach «Tristan und Isolde» sind dies die vier Teile des «Ring des Nibelungen».

Bei Temperaturen von bis zu 35 Grad fächerten sich viele Besucherinnen und Besucher schon lange vor Vorstellungsbeginn Luft zu, gefragt waren bei der Gastronomie Eis und kühle Getränke. Zu kaufen gab es aber auch Champagner-Bratwurst.

Am Fuße des Grünen Hügels hatten Klima-Aktivisten bereits in den Morgenstunden Bäume besetzt, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Sie verließen die Bäume dann zwar wieder, durften aber ihr Banner hängen lassen.

Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten, Von Kathrin Zeilmann, dpa

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