Nach dem Tod der Sängerin Anna R. von der Band Rosenstolz ist die Polizei in den Fall involviert. Ein offizielles Todesermittlungsverfahren wurde eingeleitet, so ein Sprecher der Polizei. Normalerweise wird in solchen Fällen auch eine Obduktion der Leiche durchgeführt. Derzeit ist keine öffentliche Trauerfeier geplant, wie das Management auf Nachfrage mitteilte.
Anna R. starb im Alter von 55 Jahren. Sie wurde am Sonntagabend in Berlin-Friedrichshain tot aufgefunden. Die Polizei erhielt am Montagmorgen die Information über ihren Tod. Am Dienstag wird die Staatsanwaltschaft Berlin die Ermittlungen übernehmen und dazu Auskünfte geben.
Rosenstolz und ihre Bedeutung
Die Band Rosenstolz zählte zu den erfolgreichsten Pop-Duos Deutschlands in den letzten Jahrzehnten und hatte besonders viele Anhänger in der LGBTQ+-Gemeinschaft. Viele Fans und Freunde äußerten sich betroffen und traurig über den Verlust.
Der ehemalige Kultursenator von Berlin, Klaus Lederer, schrieb auf Facebook: „Anna war meine Nachbarin, sie wohnte unter mir. Sie hat den Sound geliefert, in dem ich mich als ‚Jungschwuppe‘ wiedergefunden habe.“ Der frühere SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert kommentierte auf Instagram, dass ein Konzert von Rosenstolz im Jahr 2006 einem 16-jährigen schwulen Jungen mehr Selbstbewusstsein gegeben habe als viele Kampagnen.
Erinnerungen von Freunden und Weggefährten
Tim Renner, ehemaliger Deutschland-Chef des Musikkonzerns Universal, hob hervor, dass Rosenstolz dazu beigetragen habe, ein neues, vielfältiges Deutschland zu schaffen. Hella von Sinnen, Komikerin und Moderatorin, schrieb, dass Annas Stimme nie verklingen werde. Anna R. wurde 1969 in Ost-Berlin geboren und war bekannt für Hits wie „Liebe ist alles“ und „Gib mir Sonne“.
Peter Plate, ihr langjähriger Partner, drückte in einem Instagram-Beitrag seine Trauer aus: „Rosenstolz war eine der schönsten Zeiten meines Lebens. Rosenstolz, das waren du und ich. Und jetzt bist du nicht mehr da.“ Er erinnerte sich an ihren ersten gemeinsamen Abend, als sie beschlossen, Musik zu machen.
Ein neuer Lebensabschnitt und die Poetikdozentur
Gerade erst hatte er Anna R. zu ihrem neuen Job als Poetikdozentin gratuliert, bei mehreren Veranstaltungen in Koblenz. Trotz ihres tragischen Todes bleibt die Poetikdozentur bestehen, wie die Universität Koblenz mitteilte, und wird im nächsten Jahr neu vergeben.