Die juristische Auseinandersetzung über den Roman „Innerstädtischer Tod“ von Christoph Peters geht weiter. Nach der Ablehnung eines Antrags auf Erlass einer einstweiligen Verfügung durch das Landgericht Hamburg hat das Ehepaar König, Galeristen aus Berlin, Berufung gegen diese Entscheidung eingelegt. Dies wurde von einer Gerichtssprecherin auf Nachfrage der dpa bestätigt. Das Ehepaar sieht ihre Persönlichkeitsrechte durch den Inhalt des Buches verletzt.
Ablehnung des Antrags durch das Landgericht Hamburg
Das Landgericht Hamburg hatte den Antrag auf eine einstweilige Verfügung Ende Februar ohne mündliche Verhandlung abgelehnt. Damit scheiterte das Ehepaar König in dem Versuch, dem Luchterhand Literaturverlag die vorübergehende Verbreitung des Buches oder einzelner Passagen zu untersagen. Sollte das Landgericht an seiner Entscheidung festhalten, wird das Oberlandesgericht (OLG) als nächste Instanz entscheiden und könnte eine mündliche Verhandlung ansetzen.
Identifizierbarkeit der Kläger
Das Gericht stellte fest, dass Johann und Lena König für einen Teil der Leserschaft aufgrund der in der Antragsschrift dargestellten Ähnlichkeiten mit den Romanfiguren Konrad und Eva-Kristin Raspe erkennbar sind. Allerdings reichte dies nicht aus, um eine Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte anzunehmen. Die Abwägung zwischen den Persönlichkeitsrechten der Antragsteller und der Kunstfreiheit fiel zugunsten des Luchterhand Literaturverlages aus.
Inhalt des Romans
Der Roman, der bereits im vergangenen September beim Luchterhand Literaturverlag veröffentlicht wurde, spielt im Jahr 2022 in Berlin. Der Protagonist, der Nachwuchskünstler Fabian Kolb, setzt große Hoffnungen auf seine erste Ausstellung in der renommierten Galerie von Konrad Raspe.
Christoph Peters hat dem ersten Kapitel den Hinweis „Dieses Buch ist ein Roman“ vorangestellt, um zu verdeutlichen, dass es sich um ein literarisches Werk handelt, das in vielen Passagen an reale Ereignisse und Personen der Zeitgeschichte anknüpft. Laut den Antragstellern handelt es sich bei „Innerstädtischer Tod“ um einen Schlüsselroman, der auf realen Vorbildern basiert, wobei zahlreiche Übereinstimmungen zwischen Buch und Realität bestehen, einschließlich der Tatsache, dass Raspes Galerie in einer ehemaligen Kirche untergebracht ist. Johann König führt seine Galerieräume in einer ehemaligen katholischen Kirche in Berlin.