Olga Peretyatko und Benjamin Bernheim spielen bei einer Fotoprobe zur Oper Les Contes d‘Hoffmann auf der Bühne in der Staatsoper. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Charisius/dpa)

Nach einem Jahr voller Unsicherheiten in der Pandemie hat die Hamburgische Staatsoper zu Beginn der Spielzeit 2021/22 ein Zeichen der Hoffnung gesetzt: Am Samstag feierte Jacques Offenbachs «Les Contes d’Hoffmann» («Hoffmanns Erzählungen») in der Lesart von Regisseur Daniele Finzi Pasca Premiere. Als Fest der Poesie und Farben, der Fantasie und des diskret-absurden Humors wurde die Aufführung mit Jubel des Publikums aufgenommen.

Die Titelfigur des Werks in fünf Akten ist dem romantischen Dichter E.T.A. Hoffmann nachempfunden. Allerdings ist dieser in Offenbachs «Opéra fantastique» grell überzeichnet, dem Alkohol und seinen Frauenschwärmereien haltlos ergeben. Er merkt nicht einmal, dass seine Zuhörer, die ihn anfeuern, sich über ihn lustig machen. Und so fließen in seinen Erzählungen Wirklichkeit und Einbildung untrennbar ineinander.

Finzi Pasca fasst dieses witzige und doch elegisch grundierte Durcheinander in federleichte Bilder. Doppelgänger schweben durch den Bühnenraum, der Sängerin Antonia wachsen Schmetterlingsflügel, und die Puppe Olympia dreht sich, auf einer riesigen Spieluhr stehend, um die eigene Achse. Die Sopranistin Olga Peretyatko brilliert in der virtuosen Partie wie auch in den Rollen der übrigen drei Verehrten, die sie ebenfalls verkörpert. Dem Tenor Benjamin Bernheim gelingt ein ergreifendes, stimmlich hochdifferenziertes Rollenporträt des Hoffmann. Die zahlreichen Rollen sind exzellent besetzt, der Chor meistert die Herausforderungen der räumlichen Abstände souverän, und das Philharmonische Staatsorchester unter Kent Nagano lässt mit seinem nuancierten, flexiblen Spiel bei aller Melodienseligkeit immer wieder Raum für die Momente tiefen Ernstes in Offenbachs Partitur.

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