Der vor allem aus dem oscarpreisgekrönten Dokumentarfilm «Searching for Sugar Man» bekannte US-Folksänger Sixto Rodriguez ist tot. Rodriguez sei am Dienstag im Alter von 81 Jahren gestorben, hieß es auf seiner Webseite.
Weitere Details wurden zunächst nicht mitgeteilt. Anfang des Jahres hatte der Vater dreier Töchter nach Angaben seiner Webseite einen Schlaganfall und musste operiert werden.
«Was für traurige Nachrichten», kommentierte Simon Chinn, der «Searching for Sugar Man» produziert hatte. «Er war eine wahre Legende und es war eine Ehre, ihn zu kennen. Was für ein Privileg, in der Lage gewesen zu sein, seine unglaubliche Geschichte mit der Welt zu teilen. Ruhe in Frieden, Rodriguez – deine Musik wird für immer leben.»
Eine ungewöhnliche Lebensgeschichte
Die von Chinn erwähnte «unglaubliche» und deshalb später auch verfilmte Geschichte erzählt von einem Musiker, der sich nach zunächst erfolgloser Karriere jahrelang mit kleineren Jobs durchs Leben schlug, bis seine Tochter zufällig im Internet las, dass die Hits ihres Vaters am anderen Ende der Welt Kultstatus erreicht hatten.
Rodriguez war 1942 in Detroit als Sohn mexikanischer Einwanderer geboren. Schon als Kind fing er mit Musik an und bekam nach der Schule erste kleine Auftritte. Nebenbei arbeitete er in der Autoproduktion. Mitte der 60er Jahre entdeckten ihn Produzenten und zwei Alben entstanden: «Cold Fact» und «Coming From Reality». Der Erfolg blieb allerdings aus und das Label ließ Rodriguez wieder fallen. Der Musiker zog sich ins Privatleben zurück und hielt sich mit Jobs unter anderem auf dem Bau über Wasser.
Späte Ehrung
Währenddessen wurde seine Musik in einigen Ländern zum Kult – unter anderem in Australien, wo er Ende der 70er und Anfang der 80er sogar tourte. Vor allem aber in Südafrika wurde er zum Star. Songs wie «Sugar Man», «I Wonder» und «Climb Up On My Music» wurden dort Klassiker. Viele junge Menschen sahen darin ihren Protest gegen das Apartheid-Regime gespiegelt.
Rodriguez selbst bekam davon eigenen Angaben zufolge lange überhaupt nichts mit – bis seine älteste Tochter Ende der 90er Jahre im damals noch nicht so weit verbreiteten Internet davon las. Daraufhin ging Rodriguez in Südafrika auf Tour und später auch in anderen Ländern weltweit. «Danke, dass ihr mich am Leben gehalten habt», sagte der Musiker dem Publikum bei einem der Konzerte in Südafrika.
Dem Erfolg in Südafrika ging der 2014 gestorbene schwedische Dokumentarfilmer Malik Bendjelloul schließlich für die Doku «Searching for Sugar Man» nach und fand Rodriguez auch in Detroit. Der Dokumentarfilm gewann 2013 einen Oscar – und machte Rodriguez doch noch weltweit bekannt.