Die Entdeckung eines mehr als 15 Kilogramm schweren römischen Silberschatzes in Augsburg gehört nach Einschätzung von Experten zu den bedeutendsten Funden dieser Art in Deutschland.
Archäologen hatten in den vergangenen Monaten insgesamt rund 5500 Silbermünzen auf dem Gelände einer ehemaligen Fabrik ausgegraben. Die ältesten der Münzen stammen aus der Zeit des römischen Kaisers Nero, sind also mehr als 1950 Jahre alt.
Es gebe bisher weniger als zehn vergleichbare Entdeckungen in Deutschland, sagte Augsburgs Stadtarchäologe Sebastian Gairhos am Mittwoch. In Bayern sei es bislang der größte römischen Silberschatz. Besonders die Menge der Münzen in Silber mache den Fund für Archäologen bedeutend, sagte auch Professor Stefan Krmnicek von der Universität Tübingen. Dort sollen die Münzen in den nächsten zwei bis drei Jahren restauriert und wissenschaftlich dokumentiert werden.
Gairhos erläuterte, dass die Römer immer wieder größere Geldmengen vergraben hätten. In den nördlichen Römerprovinzen würden deswegen zwar häufiger Münzsammlungen entdeckt, die aber meist nur wenige Hundert Münzen umfassen. «Es sind ganz selten mehr als 1000, und dann sind es keine Silbermünzen», meinte der Stadtarchäologe. Der Wert der in Augsburg ausgegrabenen Silbermünzen habe damals elf Jahresgehältern eines Legionärs entsprochen.
Der bedeutendste römische Münzschatz in Deutschland wurde 1993 in der Römerstadt Trier entdeckt. Bei Bauarbeiten kamen damals 2600 Goldmünzen mit einem Gewicht von 18,5 Kilo zu Tage. Der Trierer Goldschatz sei aber wesentlich kostbarer, sagte Gairhos. Eine Goldmünze habe bei den Römern den Wert von 25 Silbermünzen gehabt.