Rocko Schamoni sorgt sich um die Zukunft von kleineren Künstlerinnen und Künstlern. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Georg Wendt/dpa)

Der Hamburger Musiker und Autor Rocko Schamoni (56, «Grosse Freiheit») hat angesichts schwächer besuchter Konzerte vor einem «Artensterben in der Kultur» gewarnt.

«Von den Besuchern, die bis 2019 unsere Auftritte besuchten, kommen heute höchstens noch ein Viertel zu den Shows», schrieb er im Musikmagazin «Rolling Stone». Das betreffe vor allem kleinere Künstlerinnen und Künstler – die Großen eher nicht. «Aus irgendwelchen Gründen nehmen die User das Ansteckungsrisiko bei Massenkonzerten lieber in Kauf.»

Dies bedeute dementsprechend eine Viertelung der Einnahmen. Von einem Viertel der üblichen Gagen könne er seinen Kleinbetrieb aber nicht am Laufen halten. «Und ich kenne sehr viele Künstler*innen, denen es genauso geht und die sich mittlerweile nach anderen Verdienstmöglichkeiten umschauen müssen», so der Studio-Braun-Musiker. Auch die «Zulieferbetriebe» wie Booker, Tourbegleiter, Grafiker, Roadies und Bühnenarbeiter strauchelten, ein ganzer Kulturzweig sei ins Wanken geraten.

Ehe man sich versehe, verschwänden «die Kleinen, die Speziellen, Merkwürdigen, Andersartigen, Besonderen, Dysfunktionalen, Unfähigen, Sperrigen, Unbestechlichen, Skeptischen, Widerborstigen, Nervigen, Bescheuerten», sagte Schamoni. «Sie verschwinden zuerst, denn sie sind nicht resilient, haben keine großen Reserven angelegt, sind sensible Mimosen, trocknen aus, verdorren, suchen sich Jobs bei der Post oder als Zalando-Boten und sind dann für immer aus der Welt.»

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