Der für bombastische Filme berühmte Regisseur Ridley Scott («Gladiator») arbeitet derzeit an einem Western. «Ich habe bereits ein Skript», verriet der 85-Jährige dem Magazin «Der Spiegel». «Die Geschichte dreht sich um ein Indianermädchen, das sich mit den Masern infiziert. Die waren damals wie die Pest.» Zu Details sagte der Brite nichts, wohl aber zu den Gründen für seinen Traum. «Mit 16 wollte ich Cowboy werden. Ich glaube, meine Eltern dachten damals, ich hätte einen Dachschaden.»
Sportlich wäre Scott damals nach eigener Einschätzung dazu auf jeden Fall in der Lage gewesen. «Ich hatte Reitunterricht bei einem deutschen Lehrer namens Herr Grüner. Ich konnte reiten wie ein Comanche! Als ich elf war, konnte ich im vollen Galopp vom Pferd ab- und aufsteigen.»
Sein aktueller Kinofilm spielt aber nicht in den USA. «Napoleon» ist ein Historienepos über den französischen Kaiser, der vor rund 200 Jahren starb und startet am 23. November in den Kino. Die Faszination für Themen aus der Vergangenheit verdankt Scott nach eigenen Worten einem Lehrer seiner Schule, der ihm die historischen Romane des Autors C. S. Forester empfahl. «Mein Lehrer sagte: Ich weiß, dass du seine Bücher lieben wirst, weil sie eine Menge Sex enthalten. Aber alle historischen Eckdaten und Ereignisse darin seien korrekt beschrieben. Also habe ich mich darauf eingelassen.»
Von expliziten Liebesszenen als Selbstzweck hält Scott in Filmen allerdings wenig. «Ein Paar, das sich stöhnend im Bett rumwälzt, dieses künstliche Oh! und Ah!… Das finde ich meistens langweilig. Das braucht kein Mensch», sagte der 85-Jährige der «Süddeutschen Zeitung». «Wenn man es macht, muss die Szene mehr zeigen als Sex.»