Putin will Konkurrenz zu Eurovision Song Contest aufbauen
Der russische Präsident Wladimir Putin gibt sich gern als Kulturliebhaber und will nun einen internationalen Schlagerwettbewerb im eigenen Land gründen. (Archivbild) (Urheber/Quelle/Verbreiter: picture alliance / Alexei Nikolsky/POOL SPUTNIK KREMLIN/AP/dpa)

Kremlchef Wladimir Putin will einen internationalen Schlagerwettbewerb als Konkurrenz zum Eurovision Song Contest (ESC) in Russland aufbauen. «Für die weitere Entwicklung der internationalen Zusammenarbeit im Bereich Kultur und Humanitäres ordne ich an 1. in Moskau und dem Moskauer Gebiet 2025 einen internationalen Musikwettbewerb „Intervision“ abzuhalten», heißt es in einem nun veröffentlichten Dekret des russischen Präsidenten. Nach Beginn des von Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde Russland vom ESC ausgeschlossen.

Die hohe politische Bedeutung des Projekts für Moskau wird bereits an den ersten Ernennungen in dem Zusammenhang deutlich: So wird Vizeregierungschef Dmitri Tschernyschenko Leiter des Organisationskomitees. Den Vorsitz des Aufsichtsrats beim Wettbewerb übernimmt der einflussreiche Vizechef der Präsidialverwaltung, Sergej Kirijenko. 

In Russland hat sich der ESC lange Zeit einer großen Beliebtheit bei den Zuschauern erfreut. 2008 konnte mit Dima Bilan ein Vertreter des Landes gewinnen. Daneben gelangen noch je vier zweite und dritte Plätze. Umso schmerzhafter war für viele Russen der Ausschluss 2022 nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine.

«Chinesische Freunde» unterstützen Putins Projekt

Den Vorschlag zu einem Konkurrenzwettbewerb machte das russische Kulturministerium schon 2023. Laut Putins Kulturberater Michail Schwydkoi sollen bei der Premiere im Herbst 2025 rund 20 Länder teilnehmen. Thematisiert wurde der Wettbewerb auch bei den politischen Gesprächen zwischen Moskau und Peking. Wie Putin im vergangenen Jahr mitteilte, unterstützten die «chinesischen Freunde» Russlands Idee der Gründung eines Gesangswettstreits unter dem Namen «Intervision». 

Bisher hatten die Versuche Moskaus, auf die internationale Isolation mit Konkurrenzwettbewerben zu reagieren, nur mäßigen Erfolg: So wollte Putin als Reaktion auf den Ausschluss bei Olympia etwa 2024 im eigenen Land die «Weltfestspiele der Freundschaft» abhalten. Diese Wettkämpfe wurden erst um ein Jahr – und dann auf unbestimmte Zeit verschoben.

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