Prozess gegen Gérard Depardieu wegen sexueller Übergriffe eröffnet
Gérard Depardieu steht wegen sexueller Übergriffe vor Gericht. Der Schauspieler bestreitet die Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Medienkampagne. (Urheber/Quelle/Verbreiter: )

In Paris hat der Prozess gegen den französischen Schauspieler Gérard Depardieu begonnen, der wegen des Vorwurfs sexueller Übergriffe vor Gericht steht. Der 76-jährige Filmstar kam am Mittag in den Gerichtssaal, unterstützt von seinem Anwalt. Verteidiger Jérémie Assous erklärte gegenüber den Medien, dass alle Anschuldigungen gegen Depardieu falsch seien und sie bereit seien, dies zu beweisen. „Die Wahrheit ist auf unserer Seite,“ fügte er hinzu.

Verfahrensverzögerung aufgrund gesundheitlicher Gründe

Der Prozess war ursprünglich für Oktober angesetzt, wurde jedoch aufgrund des Gesundheitszustands des Angeklagten verschoben. Ein medizinisches Gutachten besagt, dass Depardieu nur sechs Stunden täglich an der Anhörung teilnehmen kann, die durch eine 15-minütige Pause unterbrochen wird.

Anklagen von zwei Frauen

Die Vorwürfe beziehen sich auf angebliche sexuelle Belästigungen während der Dreharbeiten zu dem Film „Les volets verts“ (Die grünen Fensterläden) im Jahr 2021. Beide Klägerinnen waren anwesend. Eine der Klägerinnen, eine Dekorateurin über 50 Jahre, behauptet, dass Depardieu sie in einer Pariser Wohnung an einem Korridor festgehalten und sie sexuell belästigt habe. Im Februar 2024 erstattete sie Anzeige wegen sexueller Übergriffe und Belästigung.

Die zweite Klägerin, eine Regieassistentin, wirft dem Schauspieler vor, sie am Set unzulässig berührt zu haben und zudem auf der Straße verfolgt zu werden. Ihre Anzeige wurde im März 2024 eingereicht. Depardieu könnte bis zu fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von 75.000 Euro drohen.

Verteidigung durch prominenten Anwalt

Gérard Depardieu wird von dem bekannten Strafverteidiger Jérémie Assous vertreten, der für seine scharfsinnige und provokative Vorgehensweise bekannt ist. Er hatte bereits im Herbst 2024 eine Verschiebung des Prozesses erreicht. Assous bezeichnete die Vorwürfe als „vollkommen erfunden“ und plant, zahlreiche Zeugen, darunter die Schauspielerin Fanny Ardant, vorzuführen.

Proteste vor Gericht

Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich Frauenrechtlerinnen, die mit Plakaten wie „Wir glauben den Opfern“ und „Alle Vergewaltigungen vor Gericht, alle Prozesse ins Rampenlicht“ auf die Situation aufmerksam machten. In den letzten Jahren haben zahlreiche Frauen ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen durch Depardieu geteilt, was zu einem Rückgang seiner Unterstützung in der Öffentlichkeit geführt hat.

Weitere rechtliche Probleme möglich

Gérard Depardieu könnte auch in einem weiteren Fall vor Gericht stehen, nachdem die Schauspielerin Charlotte Arnould ihn 2018 wegen mutmaßlicher Vergewaltigung angezeigt hat. Auch diesen Vorwurf weist der Schauspieler zurück.

Depardieu, der in über 200 Filmen mitgewirkt hat, ist für seine Rollen in Klassikern wie „Cyrano von Bergerac“, „Asterix und Obelix“ und „Die letzte Metro“ bekannt.


Von