Der britische Prinz Andrew ist mit seinem Versuch gescheitert, eine US-Klage wegen Missbrauchsvorwürfen zu stoppen. Ein Gericht in New York wies Einwände von Andrews Anwälten zurück, wie am Mittwoch aus einem Gerichtsdokument hervorging, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag.
Die Anwälte des zweitältesten Sohns der Queen hatten gehofft, die Klage noch im Keim ersticken zu können, und sich auf einen Vergleich bezogen, den Klägerin Virginia Giuffre im Jahr 2009 mit US-Multimillionär Jeffrey Epstein geschlossen hatte.
Giuffre wirft dem heute 61-jährigen Andrew vor, sie durch Vermittlung Epsteins mehrfach missbraucht zu haben. Sie gibt an, zuvor Opfer eines von dem Multimillionär und seiner Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell aufgebauten Missbrauchsrings geworden zu sein. Maxwell war erst vor kurzem von einem Gericht in einem Strafverfahren in mehreren Punkten schuldig gesprochen worden und muss mit einer langen Haftstrafe rechnen.
Bei dem Deal wurde vereinbart, dass keine weiteren Personen im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen zivilrechtlich belangt werden können. Im Gegenzug erhielt Giuffre 500 000 Dollar (im November 2009 umgerechnet rund 330 000 Euro). Doch der Richter entschied, dass die Vereinbarung im vorliegenden Fall eine Klage nicht verhindert: Aus der Vereinbarung von Epstein und Giuffre gehe nicht eindeutig hervor, dass die beteiligten Parteien damit beabsichtigt hätten, Prinz Andrew zu schützen.
Gegen Andrew gibt es bisher keine strafrechtlichen Ermittlungen. Der Prinz legte wegen der Vorwürfe bereits 2019 seine offiziellen Aufgaben für das Königshaus nieder. Kurz zuvor hatte er in einem BBC-Interview versucht, die Vorwürfe zu entkräften, konnte aber nicht überzeugen.