Feurige Kunst: Wim Wenders zeigt Anselm Kiefer bei der Arbeit. (Urheber/Quelle/Verbreiter: -/Road Movies/dpa)

Zwei der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler Deutschlands treffen in einem neuen Kinofilm aufeinander. In «Anselm – Das Rauschen der Zeit» erzählt Regisseur Wim Wenders (78) vom Werk Anselm Kiefers (78). Entstanden ist ein poetischer Film in 3D, der von der Beschäftigung mit der deutschen Geschichte ebenso handelt wie von Mythologie und Religion.

Wenders und Kiefer begegneten sich zum ersten Mal 1991. Die beiden haben Gemeinsamkeiten, etwa ihre künstlerische Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit. «Anselm Kiefer und ich wurden beide am Ende des Zweiten Weltkriegs geboren – er ein paar Monate davor, ich ein paar Monate danach. Wir verbrachten unsere Kindheit in einem Land, das in Trümmern lag und dessen Selbstbild zerschmettert war», teilte Wenders vorab mit.

Wenders begleitete Kiefer mehr als zwei Jahre lang

Für den Film begleitete Wenders Kiefer mehr als zwei Jahre lang. Dass «Anselm – Das Rauschen der Zeit» in 3D gedreht ist, wirkt nachvollziehbar. Schließlich ist Kiefers Kunst für ihren texturreichen Charakter bekannt. Der 78-Jährige verwendet Blei, Erde, Asche oder Stroh, seine Bilder sind düster, oft grau oder schwarz. Die Kamera macht diese monumentalen und materialreichen Kunstwerke plastisch.

Einige Szenen wurden in Kiefers riesigem, etwa 40 Hektar großen Ateliergelände in Südfrankreich gefilmt, das der Künstler in den 1990er Jahren bezog. Dort gibt es verschiedene Bauten – Pavillons, unterirdische Krypten und sogar ein Amphitheater. Und dann ist der Künstler bei der Arbeit in seinem aktuellen Atelier nahe Paris zu sehen. Die Hallen sind so groß, dass Kiefer sich mit einem Fahrrad von Kunstwerk zu Kunstwerk bewegt.

Wenders ergründet die ästhetischen Beweggründe von Kiefer. «Der beeindruckende Umfang von Anselms Werk, die Komplexität seiner Bezüge zu Mythologie, Geschichte, Alchemie, Astronomie, Physik und Philosophie schien zunächst schier überwältigend», sagte Wenders. «Aber das Filmen und Aufsuchen der Orte, an denen er sein Werk erschaffen hat, klärten meinen Blick.»

Anselm – Das Rauschen der Zeit, Deutschland 2023, 94 Min., FSK ab 6 Jahren, von Wim Wenders, mit Anselm Kiefer

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