Der prominente Philosoph Richard David Precht sieht in den Maßnahmen der deutschen Staatsorgane gegen die Corona-Pandemie keine Überreaktion.
«Ich denke, dass der Staat alles in allem angemessen handelt. Ich habe keine Befürchtungen, dass hier maßlos überreagiert wird oder die Grundrechtseinschränkungen nicht sofort wieder rückgängig gemacht werden, sowie wir aus dem Gröbsten der Pandemie raus sind», sagte Precht in einem Interview der «Augsburger Allgemeinen».
Der Staat komme seiner Pflicht nach, die im 19. Jahrhundert entstanden sei – unter anderem durch den Kampf gegen die Tuberkulose. Es gehe um den Schutz der Schwachen in der Gesellschaft. «Unser liberales demokratisches System besteht daraus, dass Rechte und Pflichten zusammengehören.»
«Ich sehe keine sinnlosen Pflichten», sagte Precht der Zeitung. Es habe Maßnahmen gegeben, die von Verwaltungsgerichten wieder gekippt worden seien, wie die 15-Kilometer-Regel. «Aber die war nicht sinnlos, sondern kritikabel. Das ist ein großer Unterschied.»
Unterschiedlicher Auffassung könne man auch über eine Maskenpflicht im Freien sein. «Darüber kann man sicher streiten, aber sinnlos ist es nicht.»