Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und US-Präsident Donald Trump haben in ihrem 20-minütigen Gespräch am Rande des G7-Gipfels in Kanada über die Eskalation im Nahen Osten und den Ukraine-Krieg gesprochen. Der Kanzler schrieb anschließend auf der Plattform X, es sei «ein vertrauensvoller und offener Austausch» gewesen. Eine Zusage für US-Sanktionen gegen Russland konnte er dem US-Präsidenten aber nicht abringen. Ein Thema sparten die beiden ganz aus: den Zollstreit zwischen der EU und den USA.

Keine Zusage von Trump bei Sanktionen

«Ich sage deutlich: Der Druck auf Russland muss erhöht werden», bekräftigte der Kanzler nach dem Gespräch, das noch vor der ersten Arbeitssitzung der G7 stattfand. Merz wirbt beim G7-Gipfel zusammen mit den anderen Europäern für weitere Sanktionen gegen Russland, um die Kriegsmaschinerie des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu schwächen. 

Von Trump gab es nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen aber in dem Gespräch weiter keine Zusage, dass die USA mitmachen. «Es gibt keine Zusage von Trump, es gab keine Festlegung, aber es war nochmal ein sehr intensiver Austausch, wo man steht», hieß es.

Eskalation im Nahen Osten war Hauptthema

Hauptthema des Gesprächs sei der Krieg zwischen Israel und dem Iran gewesen. Merz und Trump seien sich dabei einig gewesen, «dass man jetzt wirklich Wege aus der Eskalation finden muss und das Atomprogramm beendet werden muss». Um eine mögliche gemeinsame Erklärung der G7 beim Gipfel ging es aber nicht.

Im Umfeld von Merz wurde die Atmosphäre des Gesprächs als «vertrauensvoll und zugewandt» beschrieben. Es war das zweite Treffen der beiden innerhalb von zwei Wochen nach dem Antrittsbesuch von Merz in Washington, bei dem die beiden zweieinhalb Stunden im Weißen Haus miteinander verbracht und Freundlichkeiten und Geschenke ausgetauscht hatten.

Zollstreit bleibt außen vor 

Für das Thema Zollstreit blieb bei dem Treffen kein Raum. Merz hatte vor seinem Gespräch mit Trump gesagt: «Es wird auf diesem Gipfel keine Lösung geben, aber wir könnten uns einer Lösung vielleicht in kleinen Schritten nähern.» Wenn bis zum 9. Juli keine Einigung erzielt wird, greifen nach derzeitigem Stand neue hohe US-Zölle auf fast alle Exporte aus der EU in die Vereinigten Staaten – und die EU würde ihrerseits mit Zöllen auf Einfuhren aus den USA antworten.