Den Film «Raya und der letzte Drache» müsste man eigentlich auf der großen Leinwand sehen. Mit wunderschön animierten Bildern taucht der Disney-Streifen in die Welt südostasiatischer Märchen und Legenden ein.
Er erzählt die abenteuerliche Geschichte des Mädchens Raya, das den Wasserdrachen Sisudatu finden will. Nur dieses mythische Wesen kann das Land Kumandra vor den Druun-Geistern retten, die alle Lebewesen versteinern lassen wollen.
Doch weil die Kinos wegen der Coronapandemie noch geschlossen sind, ist der Film ab dem 5. März vorerst nur beim Streaming-Dienst Disney+ zu sehen, mit VIP-Zugang für 21,99 Euro, ab dem 4. Juni im normalen Abonnement.
Es ist ein Werk voller Magie und positiver Botschaften, das Werte wie Mut, Toleranz, Freundschaft, Harmonie und Vertrauen beschwört. Seit dem Sieg über die bösen Druun vor 500 Jahren sind viele Menschen und Drachen versteinert. Nur die Drachenfrau Sisudatu konnte sich retten, doch keiner weiß, wo sie lebt.
Kumandra ist zerfallen in fünf Reiche. Doch nun sind die Druun zurück und Raya versucht, die zerstrittenen Herrscher zu einen. Denn jeder von ihnen besitzt ein Stück eines magischen Edelsteins. Nur wenn der Stein vollständig ist, entfaltet er die Zauberkraft, mit der Sisu die bösen Geister bannen kann.
Auf ihrer Reise durch Kumandra entwickelt Raya ihre Fähigkeiten und Stärken. Raya wird gesprochen von der YouTuberin Christina Ann Zalamea. Auch andere wichtige Charaktere sind weiblich, so Rayas Gegenspielerin Namaari und der Wasserdrache Sisu.
Wie schon das Südseeabenteuer «Vaiana» ist «Raya und der letzte Drache» weit entfernt von den Prinzessinnen alter Filme, die von heldenhaften Männern gerettet wurden. Die neuen Heldinnen sind selbst mutig und können sich bestens verteidigen. Mit dem Klischee der perfekten, hübschen Frau haben sie nichts zu tun, sie sind vielmehr frech, unbekümmert und haben kein Problem damit, Fehler zu machen.
Einziges Manko: Wenn Raya durch die Teile Kumandras reist, entsteht ein bisschen der Eindruck, als würde sie die Gebiete abhaken. Doch Tuk Tuk macht das wieder wett. Wenn sich diese riesige Mischung aus Mops und Pillendreher-Käfer zu einer Kugel ballt, klettert Raya auf seinen Rücken und rollt mit ihm wie auf einem rasenden Moped davon.
Es sind nicht nur die traumhaften, farbintensiven Bilder, es ist auch der Zauber, der den Film sehenswert macht. Und es ist die Botschaft, die gerade in Zeiten der Krise nicht oft genug wiederholt werden kann: Wunder können geschehen, wenn die Menschen einander vertrauen und zusammenhalten.
Raya und der letzte Drache, USA 2020, 107 Min., FSK ab 0, von Don Hall und Carlos López Estrada, u.a. mit der deutschen Stimme von Christina Ann Zalamea