Für seine Lesung des autobiografischen Auschwitz-Berichts «Ist das ein Mensch?» hat der Schauspieler Alexander Fehling («Goethe!») den Deutschen Hörbuchpreis als bester Interpret gewonnen.
Fehling folge dem betont sachlich geschilderten Überlebenskampf des italienischen Schriftstellers und Holocaust-Überlebenden Primo Levi (1919-1987) «mit großer Genauigkeit» und «ohne jedes Pathos», rühmte die Jury.
Als beste Interpretin wurde Elisabeth Schwarz ausgezeichnet, die Yasmina Rezas «Anne-Marie die Schönheit» eingelesen hat. Der Hörbuchpreis wurde am Mittwoch in einer WDR-Radiosendung zur Eröffnung des Literaturfestivals Lit.Cologne in Köln vergeben.
Dass das Kölner Literaturfestival dieses Jahr nur digital stattfindet, ist für den Leiter Rainer Osnowski «Fluch und Segen gleichzeitig». Einerseits fehle natürlich der direkte Kontakt zwischen Schriftstellern und Publikum, sagte Osnowski am Mittwoch im WDR. «Aber: Wenn wir in die Welt schauen, dann wird natürlich das Thema Digitales immer stärker. Und das Digitale haben wir bisher völlig außer acht gelassen bei der Lit.Cologne.» Das werde sich nun dauerhaft ändern.
«Warum denn nicht die Lit.Cologne tatsächlich in die Welt tragen? (…) Die ganzen Literaturbegeisterten können dann vielleicht im nächsten Jahr, wenn die Lit.Cologne zwar wieder vor Publikum im März stattfinden wird, aber sicher teilweise auch digital, daran partizipieren.»
2019 kamen über 100 000 zahlende Besucher zur Lit.Cologne. Die Veranstalter sprechen vom größten Literaturfestival Europas. Vergangenes Jahr musste das Festival im März wegen der beginnenden Pandemie kurzfristig abgesagt werden, dieses Jahr findet es erstmals digital statt.
Bis zum 12. Juni sind 54 Veranstaltungen geplant, die in der Regel ab der Erstausstrahlung bis zum 20. Juni abrufbar sein sollen. Zu den auftretenden Autorinnen und Autoren gehören Isabel Allende, Daniel Kehlmann, Elke Heidenreich und Cornelia Funke, zu den Schauspielerinnen und Schauspielern Annette Frier, Michael Kessler, Iris Berben und Gustav Peter Wöhler.
Weitere Hörbuchpreise gingen am Mittwoch an den Regisseur Klaus Buhlert, der mit «Die Enden der Parabel» in der Kategorie «Bestes Hörspiel» gewann, und den Schweizer Schriftsteller Thomas Hürlimann, der mit «Einsiedeln» in der Rubrik Unterhaltung überzeugte. Hürlimann erzählt in der Produktion frei sprechend und ebenso anekdoten- wie lehrreich von seiner Internatszeit im Benediktinerkloster.