Lucien Laviscount (l) als Alfie, Lily Collins als Emily und Lucas Bravo als Gabriel in der dritten Staffel der Serie "Emily in Paris". (Urheber/Quelle/Verbreiter: Stephanie Branchu/Netflix/dpa)

Emily ist zurück und hat sich verändert. Die ambitionierte Amerikanerin trägt jetzt nämlich einen Pony. Doch das war’s dann auch schon. Ansonsten scheint in Staffel drei der Erfolgsserie «Emily in Paris» alles beim Alten zu sein: Emily, gespielt von Lily Collins, genießt in pittoresker Kulisse und voller Klischees ihr Fantasieleben à la française und kommt noch immer nicht von ihrem hoffnungslosen Crush Gabriel los. Auf Dauer ein bisschen öde? «Es ist die Zeit der Entscheidungen», kündigt der Trailer zur neuen Staffel an, die ab 21. Dezember bei Netflix zu sehen ist.

Doch sich entscheiden – genau das kann Emily einfach nicht. Sie will es immer noch irgendwie allen recht machen und weil die ehrgeizige Frau aus Chicago ja ohnehin ständig arbeitet, manövriert sie sich doch glatt in die Situation, sowohl für ihre US-Chefin Madelyne (Kate Walsh) als auch für ihre frühere französische Vorgesetzte Sylvie (Philippine Leroy-Beaulieu) zu arbeiten. Die hat nämlich aus lauter Frust über Madelynes Unverständnis für die ach so sensiblen französischen Gemüter nun ihr eigenes Business aufgemacht. Und der Trailer deutet es schon an: Lange wird das nicht gut gehen.

«Ich hab eine romantische Entscheidung getroffen und jetzt fällt sie mir auf die Füße», beklagt Emily sich bei ihrer besten Freundin Mindy (Ashley Park) und meint damit, nach Paris gekommen zu sein.

Emily reist in die Provence natürlich!

Hat sie genug? Natürlich geht es nicht zurück nach Chicago, sondern in die Provence. Ein Wunder eigentlich, dass die lilafarbenen Lavendelfelder als eines der Frankreichklischees schlechthin nicht schon vorher aufgetaucht sind!

Emily-Darstellerin Collins, Co-Produzentin an der Seite von Darren Star, der auch die Kultserie «Sex and the City» erfand, freut sich jedenfalls über die Drehzeit in der südfranzösischen Gegend. Der «Vogue» verrät sie, dass sie sich der französischen Kultur nah fühlt, weil sie in der Schule Französisch gelernt und ihren Vater in der Schweiz besucht hat. Ist zwar nicht das gleiche Land, aber nun gut, Frankreich sollte sich jedenfalls geschmeichelt fühlen. Denn: die Serie ist «wie ein langer Liebesbrief an Paris und die französische Kultur». Nun, sagen wir mal, ein Liebesbrief an ein äußerst amerikanisches Traumbild von Paris und Frankreich. Aber geschenkt.

Doch wie steht es in Sachen Liebe bei der romantischen Hauptdarstellerin? Mit Alfie (Lucien Laviscount), dem smarten Briten aus Emilys Französischkurs, schien es in Staffel zwei, als könne Emily ihre Verliebtheit für den charmanten Koch Gabriel (Lucas Bravo) endlich überwinden. Immerhin hatte sie sich ja – wenn auch aus recht unerklärlichen Gründen – entschieden, sich nicht auf Gabriel einzulassen. Doch auch mit dem explosiven Staffelfinale, in dem Emily zu Gabriel eilt und ihm dann doch ihre Gefühle gestehen will, nur um zu erfahren, dass dieser wieder mit Camille (Camille Razat) zusammen ist, ist die Sache wohl noch immer nicht gegessen.

Eskapismus kann auch ganz unterhaltsam sein

Der Trailer lässt erahnen: Die Schwärmerei für Gabriel dauert an. Armer Alfie, hatte Emily ihm doch gerade noch versichert, dass da nichts sei. «Es ist nicht entweder oder. Sind wir wirklich hier, um nur eine Person zu lieben?», fragt im Trailer eine Stimme aus dem Off. Fair enough! Nur passt das wirklich so gar nicht zu dem prüden Naivling, als der Emily dargestellt wird. Denkbar, dass die Schwärmerei dennoch bis in die bereits angekündigte vierte Staffel getragen wird.

Wer es märchenhaft-kitschig und seicht mag, für den ist auch die neue Staffel von «Emily in Paris» sicherlich ein Hit. Und auch die, die der karikaturhaften Darstellung der Charaktere und der von Klischees nur so triefenden Geschichte etwas Absurd-Komisches abgewinnen können, kommen wohl auf ihre Kosten und können sich bestens mit diesem Romantic-Comedy-Stoff ablenken.

Denn recht geben kann man Collins sicherlich in diesem Punkt: «Es ist alles eine Art Eskapismus.»

Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten, Von Rachel Boßmeyer, dpa

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