Harrison Ford war 38 Jahre alt, als er mit Lederjacke, Peitsche und Hut als Archäologie-Professors Henry Walton Jones zum ersten Mal über die Leinwand preschte. Sein «Indy»-Debüt liegt nun 40 Jahre zurück.
Am 12. Juni 1981 war der Kinoklassiker «Jäger des verlorenen Schatzes» in den US-Kinos angelaufen. Vier Jahrzehnte später ist mit den Heldenabenteuern noch lange nicht Schluss.
Wenn der ergraute Hollywood-Star in «Indiana Jones 5» zum fünften Mal gefährliche Abenteuer meistert, wäre er beim Kinostart schon 80 Jahre alt. Gehen die Pläne von Produzent Steven Spielberg (74) und Regisseur James Mangold («Walk the Line», «Wolverine: Weg des Kriegers») auf, dann soll die Fortsetzung Ende Juli kommenden Jahres anlaufen. 2016 hatte der Disney-Konzern das fünfte «epische Abenteuer» für Juli 2019 groß angekündigt, doch es gab zig Aufschübe, zuletzt wegen der Corona-Pandemie.
Doch jetzt steht Ford (78) mit dem ikonischen Fedora-Hut wieder vor der Kamera. Fotos vom Set in England gingen in den letzten Tagen durch die Presse. Demnach sind die Dreharbeiten auf einem Schloss an der Küste der englischen Grafschaft Northumberland angelaufen.
Seit 1981 spielte Ford die Rolle des draufgängerischen Professors vier Mal, zuletzt 2008 in «Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels», immer unter der Regie von Spielberg. Doch dieser gab das Zepter im vorigen Jahr an den jüngeren Kollegen Mangold (57) ab.
Der «Star Wars»-Schöpfer George Lucas hatte sich die «Indy»-Figur Ende der 70er Jahre mit ausgedacht. Als Autor und Produzent war Lucas von «Jäger des verlorenen Schatzes» bis «Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels» an allen vier Folgen maßgeblich beteiligt. Doch mit dem Verkauf seiner legendären Firma Lucasfilm an Disney 2012 schraubte Lucas seine Filmarbeit runter.
Favorit für die «Indy»-Hauptrolle war zunächst der schnauzbärtige Tom Selleck, doch der hatte sich schon für die Fernsehserie «Magnum» verpflichtet, Ford sprang ein. Die Rolle des schnittigen Globetrotters war ihm wie auf den Leib geschrieben und machte ihn zu Hollywoods Superhelden. In «Jäger des verlorenen Schatzes» schlug er sich in den 1930er Jahren mit Nazi-Bösewichten herum, jettete durch Peru und Nepal und brachte die sagenumwobene biblische Bundeslade in Sicherheit. Es gab vier Oscars, für das Szenenbild, Schnitt, Ton und Spezialeffekte.
In «Indiana Jones und der Tempel des Todes» (1984) kämpfte er 1935 in Indien gegen einen finsteren Kult. «Indiana Jones und der letzte Kreuzzug» (1989) führte ihn im Wettstreit mit Nazi-Agenten auf eine turbulente Suche quer durch Europa nach dem Heiligen Gral und seinem Vater, gespielt von Sean Connery. Es sei eine wahre Freude gewesen, Connery im Beiwagen eines russischen Motorrads über holprige, kurvenreiche Bergstraßen zu chauffieren, erinnerte Ford im vorigen November an eine gemeinsame Drehszene, kurz nach dem Tod des Bond-Stars im Alter von 90 Jahren.
In «Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels» (2008) spielte die Action in den 1950er Jahren mitten im Kalten Krieg, mit Cate Blanchett als russische Agentin.
Der geplante fünfte Teil hat noch keinen Titel, auch der Inhalt ist Geheimsache. «Indy»-Fans dürfen spekulieren: Erlebt Ford in «Indiana Jones 5» ein tödliches Ende wie Han Solo in der siebten «Star Wars»-Saga? In welcher Zeit spielen die Abenteuer und wer sind die Bösewichte? In diesem Frühjahr fielen aber schon große Namen. Der dänische Star Mads Mikkelsen (55, «Der Rausch», «James Bond 007: Casino Royale») und die Britin Phoebe Waller-Bridge (35, «Fleabag») gesellen sich zu Ford. Auch der deutsche Schauspieler Thomas Kretschmann (58, «Avengers: Age of Ultron») soll dabei sein, berichtete das Filmportal «TheWrap» im April.
Paramount Pictures und Lucasfilm nutzen das 40-jährige Jubiläum für eine Neuauflage der vier Indiana-Jones-Filme in Ultra HD-Auflösung. Laut Mitteilung wurden die Originalnegative überarbeitet und der Ton neu abgemischt.
Der Helden-Status von Indiana Jones ist längst in Hollywoods Geschichtsbücher eingegangen. Das renommierte American Film Institute (AFI) setzte die Figur aus «Jäger des verlorenen Schatzes» 2003 auf Platz zwei seiner Liste der 50 größten Filmhelden. «Indy» ist in der Rangfolge hinter dem mutigen Rechtsanwalt Atticus Finch aus «Wer die Nachtigall stört» (1962), aber noch vor «James Bond – 007 jagt Dr. No» (1963), gespielt von Sean Connery.