Joely Fisher (l-r), Fran Drescher, die Vorsitzende der Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA und Duncan Crabtree-Ireland bei einer Protestaktion in Hollywood. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Chris Pizzello/AP/dpa)

Zwei Wochen dauert der Streik der Schauspieler und Schauspielerinnen schon an – und es scheint, als würden sich die Darsteller gerade erst so richtig warmlaufen. Mit Stars wie Jessica Chastain, Bryan Cranston, Brendan Fraser, Steve Buscemi und Christian Slater veranstaltete die Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA in dieser Woche die bislang größte und am prominentesten besetzte Demonstration auf dem New Yorker Times Square.

Die Schauspielerinnen und Schauspieler hatten sich zu den bereits seit Anfang Mai streikenden Drehbuchautoren gesellt, nachdem bei Verhandlungen mit dem Verband der TV- und Filmstudios AMPTP keine Einigung erzielt werden konnte. Beide Gewerkschaften fordern unter anderem bessere Vergütung und die Regelung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in der Branche. Der Verband AMPTP betonte, man habe bei den Verhandlungen ein milliardenschweres Angebot gemacht, das die Gegenseite abgelehnt habe. Der Doppelstreik legt die Branche in den USA weitgehend lahm, mit wenigen Ausnahmen können kaum noch Filme und Serien gedreht werden.

Die Fronten scheinen verhärtet. Auf die Frage, wie lange der Streik anhalten könnte, sagte der Verhandlungsführer der Darsteller, Duncan Crabtree-Ireland, er könne auch Januar oder Februar «nicht ausschließen». Besonders in den Schlagzeilen stehen bei dem Streik bislang diese drei prominenten Köpfe:

Streikführerin Fran Drescher

Die Sitcom «Die Nanny» machte Fran Drescher weltberühmt. In der Serie spielte sie zwischen 1993 und 1999 ein ungewöhnliches Kindermädchen – mit riesig auftoupiertem Haar, beißendem Witz und schneidender Stimme. Weltweit feierte Drescher damit Erfolge und wurde für mehrere Preise nominiert. Danach bekam die 1957 in New York geborene Drescher hauptsächlich kleinere Rollen. Privat musste sie zahlreiche Schicksalsschläge hinnehmen, unter anderem eine Krebserkrankung.

Nun aber steht die 65-Jährige in einer ganz anderen Rolle wieder im Scheinwerferlicht: Seit 2021 leitet Drescher die Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA und führte die Mitglieder nun in den Streik. Sie habe diesen Posten eigentlich nicht angestrebt, sondern sei gebeten worden und habe dann nach einigem Überlegen zugesagt, sagte Drescher der «Washington Post». Mit dem Streik fühle sie sich nun aber, als ob sie auf einen «Heldenweg» berufen worden sei.

Die Schauspielerin zeigt sich seit Beginn der Arbeitsniederlegung Tag für Tag an der Seite der Streikenden auf den Straßen – und im September will sie für eine Wiederwahl als Gewerkschaftspräsidentin kandidieren.

Gegenspieler Bob Iger 

Eigentlich war der langjährige Disney-Chef Bob Iger schon im Ruhestand. Doch Ende 2022 holte der Unterhaltungsriese ihn zurück. Iger will Disney nun radikal umbauen und stellt dabei sogar den Verbleib im klassischen TV-Geschäft in Frage. Der Doppelstreik kommt dem 72-Jährigen da mächtig in die Quere – und er präsentiert sich bislang nicht wie von vielen erhofft als Vermittler, sondern als Polterer.

Er sei enttäuscht von der Schauspielern, sagte Iger in einem Interview. Ihre Forderungen seien schlicht «nicht realistisch» und würden die bereits so angeschlagene Branche noch weiter in Schieflage bringen. Das alles sei «sehr störend».

Die Aussagen verhärteten die Fronten. Eine «furchtbare, schreckliche, überhaupt nicht gute PR-Woche», attestierte dem Millionen-Verdiener daraufhin der «Hollywood Reporter», und viele Schauspieler und Schauspielerinnen drückten öffentlich ihren Ärger aus. Eine «Botschaft an Herrn Iger» verkündete beispielsweise Schauspiel-Star Cranston beim Streik auf dem Times Square: «Ich weiß, dass Sie die Dinge durch eine andere Brille sehen. Wir erwarten nicht, dass Sie verstehen, wer wir sind. Aber wir bitten Sie, dass Sie uns zuhören, wenn wir sagen, dass wir uns unsere Jobs nicht von Robotern wegnehmen lassen.» 

Großspender Dwayne Johnson

Der Streik kostet Geld – und vielen Teilnehmern brechen unterdessen Einnahmen weg. Das rief den Ex-Wrestler und Schauspiel-Star Dwayne Johnson zum Einsatz. Eine «historische» Summe habe Johnson der Stiftung der Gewerkschaft gegeben, teilte diese mit. Siebenstellig sei die Summe gewesen, mehr Details werde man dazu nicht mitteilen, hieß es weiter. Johnson selbst äußerte sich zunächst nicht dazu. Der 51-Jährige gehört zu den bestbezahlten Schauspielern der Welt und wurde unter anderem mit der «Fast & Furious»-Reihe bekannt.

Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten, Von Christina Horsten, dpa

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