Monika Grütters (CDU) möchte mehr Interesse von Jugendlichen an Museen fördern. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fabian Sommer/dpa)

Weniger Arbeit an Ausstellungen, dafür mehr Energie in die Vermittlung von Kunst, Kultur und musealen Inhalten – aus Sicht von Kulturstaatsministerin Monika Grütters sollten Museen sich künftig mehr auf Vermittlungsarbeit konzentrieren.

«Kulturelle Bildung ist entscheidend für gesellschaftliche Teilhabe», sagte Grütters am Dienstag in Berlin. Museen legitimierten sich ganz maßgeblich durch ihre Bildungsarbeit.

«Es gibt in Deutschland immer noch deutlich mehr Kuratoren als Vermittler», sagte die CDU-Politikerin. Im internationalen Vergleich sieht Grütters da noch Nachholbedarf. Politik kann sich aus ihrer Sicht zwar nicht direkt in die Museumsarbeit einmischen. In einigen Feldern seien aber «von außen zusätzliche Initiativen möglich gemacht» worden. In der Regel heißt das: über Finanzmittel.

Kein Platz in Museen

Grütters wies auf ein weiteres Problem vieler Museen hin: Gerade in älteren musealen Gebäuden sehen Raumkonzepte keinen Platz für Vermittlungsarbeit vor. Dies ist auch einer der Gründe, warum das Haus Bastian seit seiner Schenkung für die Staatlichen Museen auf der benachbarten Museumsinsel als Zentrum für kulturelle Bildung dient.

Grütters informierte sich im Berliner Bode-Museum über das laufende Vermittlungsprojekt lab.Bode. Das Projekt soll seit fünf Jahren modellhaft zeigen, was Vermittlungsarbeit sein kann, was sie an Museen bewirken und wie das Interesse gerade auch Jugendlicher für Museen geweckt und entwickelt werden kann.

Dafür kooperierte das Bode-Museum während der Zeit mit neun Schulen. Daneben wurde ein Programm für 23 Volontärinnen – darunter ein Mann – entwickelt, die an Museen in ganz Deutschland aktiv waren und zu mehreren Fortbildungen in Berlin zusammentrafen. Die Kulturstiftung des Bundes förderte die Initiative in der Zeit mit 5,6
Millionen Euro.

In einem Raum waren Schülerinnen und Schüler einer Grundschule direkt kuratorisch aktiv. Aus den Beständen der Skulpturensammlung des Bode-Museums stellten sie die Ausstellung «Lebewesen, die mal keine Menschen sind» zusammen. Die Tierskulpturen wehren sich in der Präsentation auch gegen Menschen, «weil sie die Natur zerstören».

Der richtige Ansatz

An anderer Stelle entstanden Podcasts, Abformungen befassen sich mit der Frage, was «anders sein» heißen kann. Mit «Haltung zeigen» werden nicht nur Formen von Skulpturen analysiert, sondern damit zugleich auch besondere Ansichten und Positionen der Dargestellten thematisiert. In einer beteiligten Schule ist aus dem Projekt bereits ein freiwilliges – stark frequentiertes – Unterrichtsfach «Museum» entstanden.

Aus der fünfjährigen Projektarbeit sind Programme und Profile erwachsen, die nun den Museen bundesweit zur Verfügung stehen. «Das ist der richtige Ansatz, um Vermittlungsarbeit und den Gehalt der einzelnen Initiativen systematisch an die verschiedenen Häuser zu befördern», sagte Grütters. Ihr gehe es nach fünf Jahren Projektarbeit um Verbreiterung. «Dies ist ja kein Abschluss, sondern ein Startschuss.»

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