«We don’t give a penny. Fuck 2020!»: Mit ihrem Song «FCK 2020» brachten die Musiker von Scooter im vergangenen Jahr die Stimmung gegenüber dem «worst year ever» auf den Punkt.
«Ich hatte das dringende Bedürfnis, meinem Unmut Luft zu machen», sagte Scooter-Frontmann H.P. Baxxter der Deutschen Presse-Agentur. Neben vielen anderen Künstlern, Veranstaltern und Technikern hat die Corona-Pandemie auch seine Band samt Crew hart getroffen.
Trotzdem behielten die Musiker – dazu gehören noch Michael Simon und Sebastian Schilde – ihren Optimismus und haben jetzt ihr neues Studioalbum «God Save The Rave» veröffentlicht. Zuversicht verbreitet auch die gleichnamige Single, in der von ewiger Party die Rede ist: «A Party never ending!»
«Durch die Krisensituation hatten wir sehr viel Zeit und Ruhe. Und ich muss sagen, das hat mich auch über das Jahr gerettet», sagt H.P. Baxxter, der lässig in weißem Hemd, schwarzer Jeans und goldbesticktem schwarzen Blouson in seinem Studio in Hamburg-Ottensen sitzt.
Fast drei Jahre lang haben die Musiker an insgesamt 15 Tracks mit den unverkennbaren Techno-Beats und den Shouts von H.P. Baxxter gefeilt – mal unterlegt mit Kirchen-Chorälen («Futurum Est Nostrum»), mal mit Country-Musik («Wand’rin‘ Star»).
Unterstützung erhielten die Musiker von zahlreichen internationalen Künstlern: So ist das österreichische DJ-Duo Harris & Ford beim titelgebenden «God Save The Rave» dabei, das griechisch-belgische DJ-Duo Dimitri Vegas & Like Mike bei «We love Hardcore» und der deutsche Rapper Finch Asozial bei «Bassdrum». Neue Wege beschreiten Scooter mit zwei in den 1990er Jahren beliebten Trance-Stücken.
Als Bonus-CD zum Album gibt es das Live-Konzert «I Want You To Stream!», das Scooter am 27. März 2020 in Hamburg gegeben haben. Erstmals können Fans auch auf sogenannte NFTs (non-fungible token) bieten – digitale, animierte Kunstwerke mit den Motiven des Albums, darunter H.P. Baxxter als Jesus mit seinen Jüngern beim letzten Abendmahl vor pulsierenden Lautsprecherboxen.
Den Grundstein für ihre weltweite Karriere legten Scooter 1995 mit ihrem Debütalbum «… and the Beat Goes On!» und dem Hit «Hyper Hyper». Auf Anhieb schaffte es die Band in die Charts in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit seinen wasserstoffblonden Haaren und der extravaganten Garderobe wurde H.P. Baxxter zum Aushängeschild der Band – auch, weil die anderen Mitglieder öfter wechselten. Mittlerweile blicken Scooter auf über 30 Millionen verkaufte Tonträger, 23 Top-Ten-Hits und 180 Gold- und Platin-Awards zurück.
Ans Aufhören denkt H.P. Baxxter, mittlerweile 57, nach eigener Darstellung noch lange nicht. «Im Moment eher nicht. Das wäre eher so der Fall, wenn man spürt, man kommt nicht mehr so rüber. Aber bei uns war es in den letzten Jahren genau umgekehrt: Es wurde immer noch mehr und immer noch größer», sagte der Scooter-Frontmann, der im ostfriesischen Leer (Niedersachsen) geboren wurde und in Hamburg-Duvenstedt lebt.
Wenn die Corona-Pandemie vorbei ist, möchte der Techno-Star sofort wieder auf die Bühne: «Das ist das, was ich am meisten vermisse.» Die Stationen für die Tour im März 2022 durch zwölf Städte stehen bereits fest. Es soll die größte Arenatour werden, welche Scooter je absolviert hat.