Erfolg und Relevanz
Die britische Miniserie „Adolescence“, die die Geschichte eines mordenden Teenagers erzählt, hat sich zu einem großen Hit im Frühling entwickelt und sorgt weltweit für Aufsehen. In den ersten zehn Tagen zwischen dem 13. und 23. März wurden bereits über 66 Millionen Abrufe für die vierteilige Produktion aus dem Vereinigten Königreich (mit einer Gesamtlaufzeit von 3 Stunden und 50 Minuten) registriert.
Der „Guardian“ bezeichnete „Adolescence“, geschrieben von Jack Thorne und Stephen Graham, als die Produktion, die in den letzten Jahrzehnten am nächsten an die Fernsehvervollkommenheit herankommt.
Inhalt und Genre
Der Titel der Serie, „Adolescence“ (ausgesprochen: adlˈes(ə)ns), ist ein gehobenes Wort für „Jugend“, abgeleitet vom lateinischen „adolescere“, was „heranwachsen“ bedeutet. Die Serie zeigt die Entwicklung von der späten Kindheit über die Pubertät bis zum Erwachsensein.
Im Mittelpunkt steht der 13-jährige Jamie Miller (Owen Cooper), der eines Abends eine Mitschülerin mit einem Messer ersticht. Als die Polizei am nächsten Morgen in sein Zimmer stürmt, sind die Eltern (Stephen Graham und Christine Tremarco) fassungslos. Die älteste Schwester Lisa (Amélie Pease) wird ebenfalls betroffen. Die Serie untersucht die Psychologie eines Jungen, der durch Mobbing und soziale Isolation in die Enge getrieben wird.
Gesellschaftliche Themen
Die Autoren wurden inspiriert durch die wachsende Zahl von Messerangriffen unter Jugendlichen im Vereinigten Königreich und die Rolle des Internets bei der Radikalisierung junger Menschen. Die Erzählung trifft den Zeitgeist, indem sie gesellschaftlich relevante Themen aufgreift und auf radikale Weise erzählt.
Filmische Besonderheiten
Besonders bemerkenswert sind die vier Episoden, die in Echtzeit und ohne Schnitt gedreht wurden. Die One-Shot-Folgen (Regie: Philip Barantini) zeigen beeindruckende Kamerafahrten und erforderten präzise Planung. Netflix gibt den Fans Einblicke in die Dreharbeiten, darunter die verschiedenen Takes, die für die jeweilige Episode verwendet wurden.
Familienstruktur und Verantwortung
Die Serie behandelt auch die Rolle der Familie. Jamie hat liebevolle Eltern, die jedoch seine Bedürfnisse nicht richtig erkennen. Die vierte Episode beleuchtet das Familiengefüge und die tiefen Wunden, die der Mord hinterlässt. Der inhaftierte Sohn kündigt an, auf schuldig plädieren zu wollen, was den Vater zu dem Eingeständnis führt, dass Liebe allein nicht ausreicht, um eine Katastrophe zu verhindern.
Darstellerisch stark
Owen Cooper, geboren 2009, liefert eine beeindruckende Leistung als Jamie. In der dritten Episode zeigt er sich als komplexer Charakter, der zwischen Charme und Manipulation schwankt, was zu einem erschütternden Erlebnis führt.
Themen der toxischen Männlichkeit
„Adolescence“ thematisiert, wie viele Jungen im Internet-Zeitalter mangelndes Selbstbewusstsein mit aggressiver Maskulinität kompensieren, was gefährliche Folgen haben kann. Der ermittelnde Polizist Luke Bascombe (Ashley Walters) muss erkennen, dass er die Dimensionen der Probleme junger Menschen nicht vollständig versteht.
Politische Resonanz
Der britische Premierminister Keir Starmer hat sich bereits zu der Serie geäußert und betont, dass das Problem der Gewalt junger Männer ernst genommen werden muss. Auch der frühere englische Fußballnationaltrainer Gareth Southgate warnte vor der Isolation vieler Jungs und der Gefahr durch toxische Influencer im Internet.
Zukunft der Serie
Es wird erwartet, dass „Adolescence“ in diesem Jahr mehrere Auszeichnungen gewinnen wird, einschließlich der Emmy Awards, in der Kategorie „Miniserie“.