Die Bambi-Gala steht für große Show und internationale Superstars, für glamouröse Roben und emotionale Momente. Dieses Jahr nutzten einige der Preisträger die Gelegenheit, sich mit ihrer Stimme für gesellschaftspolitische Anliegen einzusetzen. Das Gesprächsthema des Abends war allerdings der irritierende Auftritt von Thomas Gottschalk. 

Gottschalk wirkte fahrig

Der Moderator überreichte den Bambi an Pop-Ikone Cher, wirkte dabei auf der Bühne fahrig, unbeholfen, verhaspelte sich mehrfach und sprach ungewohnt langsam. Gottschalk kennt die 79-Jährige von mehreren Besuchen in seiner früheren ZDF-Show «Wetten, dass..?», doch das Wiedersehen auf der Bühne geriet wohl anders als geplant. Der 75-Jährige, der mit seiner Frau Karina zur Gala gekommen war, erntete sogar Buh-Rufe für den Satz: «Hier ist sie, die einzige Frau, die ich in meinem Leben ernst genommen habe.» An einem Punkt sagte Gottschalk selbst, er sei verwirrt. 

Cher wurde bei der Preisverleihung in den Bavaria-Studios in Grünwald nahe München als «Legende» mit dem Bambi ausgezeichnet, unter anderem für ihr Engagement zum Schutz von Elefanten. Als Legende sehe sie sich noch nicht, sagte sie gut gelaunt am Rande der Veranstaltung: «Ich bin eine arbeitende Frau.»

Blanchett spricht von «dunklen Zeiten»

Neben der Pop-Ikone waren noch zahlreiche andere Promis zugegen. Schauspielerin Cate Blanchett kam in einer fliederfarbenen Feder-Robe über den roten Teppich und wurde in der Kategorie «Schauspielerin International» ausgezeichnet – nicht nur für ihre «künstlerische Exzellenz», sondern auch für ihr «humanitäres und ökologisches Engagement». Auf der Bühne sagte sie, die Stimmen der Künstlerinnen und Künstler seien «noch nie so wichtig wie heute» gewesen. 

Die 56-jährige Hollywood-Größe betonte, «dass dies sehr dunkle Zeiten sind, in die wir abzugleiten drohen» – Zeiten, in denen Künstler sich nicht überall frei bewegen könnten und in denen «das Menschenrecht auf kreativen Ausdruck bedroht» sei.

Ehrung für Schlagerstar – Kritik an AfD

Für den wohl emotionalsten Moment des Abends sorgte Roland Kaiser. Als Grandseigneur des deutschen Schlagers wurde der 73-Jährige in der Kategorie «Lebenswerk» geehrt. Mit seiner Musik verbindet er seit 50 Jahren Generationen.

Diesen Preis entgegenzunehmen, sei alles andere als selbstverständlich, sagte der Sänger. Er sei stolz und glücklich. Seinen Dank richtete er an sein Publikum, dessen Treue ihn stark gemacht habe, auch in schwierigen Zeiten.

In der Kategorie «Musik» setzte sich im Zuschauer-Voting der Sänger Zartmann («tau mich auf») gegen Oimara («Wackelkontakt») und Kamrad («Feel Alive») durch – und nutzte die große Bühne für ein politisches Statement gegen die AfD, die er mit derben Worten kritisierte. Er habe zwar Verständnis für politischen Frust – aber nicht dafür, sich Rechtspopulisten zuzuwenden.

Lacher gab es beim Auftritt von Hazel Brugger, die in der Kategorie Comedy ausgezeichnet wurde. Sie dankte «den Männern, die mir im Laufe meiner Karriere erklärt haben, dass ich nicht lustig bin. Genau Ihr habt mich zu dem Monster gemacht, das heute hier steht.»

Besonders im Blitzlichtgewitter standen Heidi Klum und die Brüder Tom und Bill Kaulitz. Die Zwillinge traten mit ihrer Band Tokio Hotel auf und waren für ihren Podcast Kaulitz Hills für einen Bambi nominiert. Zwar gingen die beiden leer aus, dafür bekam Toms Gattin Heidi einen Preis, und zwar in der Kategorie «Entertainment». Laudatorin Naomi Campbell würdigte ihre Modelkollegin als geborene Entertainerin mit unverkennbarer Lebensfreude.