Der Kabarettist, Filmemacher und Autor Gerhard Polt spricht sich für Theater als Schulfach aus – aber ohne Noten. Theater könne ein Katalysator sein für die sprachliche Entwicklung wie auch die Kompetenz in psychologischen und sozialen Themen.
«Es wäre gut, wenn man das nicht nur privat oder sozusagen als Nebending macht, sondern wenn man das mehr im Fokus hätte», sagte Polt, der am 7. Mai 80 Jahre alt wird. «Und, um das noch ergänzend zu sagen: Ich finde es gut, wenn die Kleinen Kasperltheater sehen und man ihnen darüber Freude am sich Ausdrücken macht. Kasperltheater ist wunderbar.»
Es gehe am Theater um das Miteinander, um das Interesse an Verschiedenartigkeit – um «Neugier am Anderen, am Nächsten.» Und es gehe um Witz und Humor, der Abstand zu Dingen schaffen und Entwicklungen kritisch begleiten könne, aber in Schule und Alltag meist zu kurz komme.
Dabei könne Humor ein «Kitt der Gesellschaft» sein – «wenn er denn da ist.» «Humor ist etwas zutiefst Politisches», sagt Polt. Er könne auch über schwierige Situationen helfen, trösten und ablenken. «Es ist ja nicht nur der Humor die Frage – sondern das Problem ist der Nicht-Humor», sagt Polt. «Wenn der Humor aufhört, ist es nicht mehr weit zu Brutalisierung oder zu Barbarei.»
Es gebe wissenschaftliche Untersuchungen zu den Eigenschaften von Menschen, einige hätten handwerkliche Begabung, andere musikalische, andere technische. «Und die am geringsten ausgebildete Eigenschaft beim Menschen, die ganz unten war, das war die Ironie-Begabung», sagt Polt.
Um den Humor mehr Menschen nahezubringen und mehr Augenmerk auf das Thema zu lenken, plant er gemeinsam mit anderen seit mehr als vier Jahren in München ein «Forum Humor». Bisher scheiterte dies an der nötigen Immobilie. Ziel sei es, «dort über dieses Thema ausgiebig reflektieren zu können» – auch mit Beispielen, Vorstellungen und Diskussionsrunden. Es gebe Humor in der Literatur, in der Musik, in der Karikatur und in der Malerei.