Der lang erwartete Moment im Belästigungs-Prozess gegen den französischen Schauspieler Gérard Depardieu begann in Paris, als der Darsteller vor Gericht erstmals zu den Vorwürfen Stellung nahm. Er gab zu, eine der Klägerinnen an der Hüfte berührt zu haben, betonte jedoch, dass dies nicht aus sexuellen Beweggründen geschehen sei.
Prozess und Vorwürfe
Der Prozess gegen Depardieu startete am Montag in Paris und ist der erste, der sich mit möglichen sexuellen Übergriffen des Schauspielers befasst. Zwei Frauen, eine Dekorateurin und eine Regieassistentin, werfen ihm vor, sie 2021 während der Dreharbeiten zu „Les volets verts“ (Die grünen Fensterläden) gegen ihren Willen an intimen Stellen berührt zu haben. Zu Beginn des Verfahrens standen die Vorwürfe der Dekorateurin im Mittelpunkt.
Depardieu verteidigt sein Verhalten
„Ich war wütend und es war heiß“, erklärte Depardieu und rechtfertigte die Berührung, indem er sagte, er habe die Frau berührt, um nicht von der Kiste zu rutschen, auf der er saß. Er gab an, dass er verärgert war, weil die Frau ein Bild, über das sie gesprochen hatten, als schlecht bezeichnet hatte. Er wisse nicht, warum er eine Frau belästigen sollte.
Der Schauspieler, der in einem schwarzen Anzug erschien, leidet seit mehr als 25 Jahren an Diabetes und hat gesundheitliche Probleme, die ihn beim Gehen behindern. Aus gesundheitlichen Gründen wurde der ursprünglich für Oktober angesetzte Prozess verschoben.
Reaktion im Gerichtssaal
Mit einer aufbrausenden Antwort auf die Frage des Richters, ob er am Set Alkohol konsumiert habe, sagte Depardieu: „Nein, kein Alkohol!“ Der Richter erinnerte ihn daran, dass er zuvor von Wodka gesprochen hatte, woraufhin Depardieu reagierte: „Nein, das war Wasser – das ist gesünder.“
Verteidigung und Vorwürfe
Depardieus Anwalt, Jérémie Assous, erklärte, dass die Anschuldigungen „völlig erfunden“ seien und auf Lügen basieren. Er kritisierte, dass ein „Klima der Angst“ herrsche, das Zeugen daran hindere, für Depardieu auszusagen. Nach der Anhörung der Dekorateurin stellte er klar, dass Depardieu niemals sexuelle Belästigung zugegeben habe.
Zukunft des Schauspielers
Depardieu, der einst als strahlender Star des französischen Kinos galt, sieht sich seit Jahren immer wieder Vorwürfen sexueller Übergriffe ausgesetzt. Dies ist das erste Mal, dass er sich vor Gericht verantworten muss. Ein weiteres Verfahren könnte drohen, da die Schauspielerin Charlotte Arnould ihn wegen Vergewaltigung verklagt.
Im Gericht äußerte Depardieu Bedauern darüber, dass er in den letzten Jahren keine Filme mehr gedreht hat. Das Unterstützerfeld für den Schauspieler scheint zu schrumpfen. Der Prozess könnte für die Filmikone bis zu fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von 75.000 Euro nach sich ziehen, was sie zur letzten Rolle des gefallenen Helden machen könnte.