Französischer Zeichner Luz verwandelt deutsches Gemälde in Comic-Roman
Der französische Zeichner Luz hat ein historisches deutsches Gemälde in einen erfolgreichen Comic-Roman verwandelt, der die Geschichte von Otto Muellers Werk erzählt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: )

Der französische Künstler Luz hat das expressionistische Gemälde „Zwei weibliche Halbakte“ von Otto Mueller in einen Comic-Roman umgesetzt. Diese Geschichte wird nun als Graphic Novel erzählt und reflektiert Muellers Werk, das 1919 in Berlin entstand und 1937 von den Nazis in der Ausstellung „Entartete Kunst“ präsentiert wurde.

Luz und seine Verbindung zur Kunst

Luz, mit vollem Namen Rénald Luzier, sieht in Muellers Werk Parallelen zu seinen eigenen Erfahrungen. Er war über 20 Jahre lang Teil der Redaktion der Satirezeitung „Charlie Hebdo“ und entging nur durch Zufall dem islamistischen Anschlag auf die Redaktion am 7. Januar 2015, da er an diesem Tag Geburtstag hatte und verschlief.

Erfolg in Deutschland und Besuch im Museum

Der Comic-Roman, der in Frankreich bereits großen Anklang fand, ist nun auch auf Deutsch erhältlich. Luz besuchte anlässlich der Veröffentlichung das Museum Ludwig in Köln, wo sich das Originalgemälde befindet.

Auf die Frage, warum er gerade dieses Bild gewählt habe, erklärte Luz, dass er keines der bekannteren Werke aus der „Entartete Kunst“-Ausstellung verwenden wollte. Seine Auswahl war vielmehr intuitiv, da er eine Vorliebe für die expressionistischen deutschen Maler hat. Zudem ist das Gemälde ein Doppelporträt, das den Betrachtern viel Raum für eigene Emotionen lässt.

Die bewegte Geschichte des Gemäldes

Das Bild hat eine komplexe Geschichte: Es wurde 1935 von der Gestapo als „pornografisch“ beschlagnahmt und in der Münchener Ausstellung gezeigt. Zuvor hatte der jüdische Sammler Ismar Littmann es erworben. Später gelangte das Gemälde über verschiedene Sammler ins Museum Ludwig, wo 1999 festgestellt wurde, dass es sich um Raubkunst handelte. Der Stadtrat beschloss, es an Littmanns Tochter, Ruth Haller, zurückzugeben. Sie verkaufte das Werk erneut an die Stadt Köln, sodass es im Museum verbleiben konnte.

Ein aktueller Kontext

Luz betonte, dass seine Arbeit zeigen soll, wie sehr auch Menschen von der Geschichte geprägt werden können, ähnlich wie Kunstwerke missverstanden werden können. Ursprünglich plante er, ein historisches Buch zu schreiben, stellte jedoch fest, dass sein Werk auch gegenwärtige Themen anspricht, wie Antisemitismus und die Herausforderungen, mit denen Europa konfrontiert ist.


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