Mehr als 180.000 Besucherinnen und Besucher sind in diesem Jahr auf die Frankfurter Buchmesse gekommen, dabei machte das Fachpublikum (93.000) etwas mehr als die Hälfte aus. Das teilten die Veranstalter zum Abschluss am Sonntag mit. Nach zwei Jahren mit pandemiebedingten Einschränkungen fand die 74. Frankfurter Buchmesse wieder ohne größere Auflagen statt. Insgesamt präsentierten 4000 Aussteller aus 95 Ländern ihre Neuerscheinungen.
In diesem Jahr kam die Bücherschau besonders politisch daher. «Inmitten einer bedrückenden weltpolitischen Lage sendete diese Messe wichtige Signale: Das persönliche Gespräch ist in Zeiten aufgeheizter Debatten ein Gegenmittel zu Polarisierung», sagte Buchmessen-Direktor Juergen Boos am Sonntag.
In zahlreichen Debatten, Vorträgen und Lesungen ging es um Themen wie den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, die Lage im Iran und in Afghanistan sowie um Diversität.
Am Donnerstag hatte es eine Videoansprache des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gegeben. Am Samstag kam dann seine Frau, Olena Selenska, persönlich nach Frankfurt. Gemeinsam mit der deutschen First Lady Elke Büdenbender hat sie die Schirmherrschaft für ein Buchprojekt für aus der Ukraine geflüchtete Kinder übernommen. Es sei «ein kleiner Versuch, Wunden zu heilen», sagte sie.
Und natürlich zeigten sich auch zahlreiche Autorinnen und Autoren auf der Messe, darunter Donna Leon, Asli Erdogan, Ian Kershaw oder Dörte Hansen. Klima-Aktivistin Luisa Neubauer präsentierte ihr neues Buch, das sie mit ihrer Großmutter geschrieben hat. Und auch Schauspielerin Diane Kruger und Sängerin Judith Holofernes stellten ihre Bücher vor. Zum Abschluss wurde der ukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan am Sonntag in der Paulskirche mit dem Friedenspreis geehrt.
Im vergangenen Jahr waren mehr als 73.000 Besucherinnen und Besucher zur eingeschränkten Ausgabe der Buchmesse gekommen, zudem hatten etwa 130.000 User die digitalen Angebote genutzt. Die Zahl der diesjährigen Gesamtbesucher liegt noch klar hinter den Vor-Corona-Zeiten: So waren es 2019 rund 300.000 Besucher gewesen.
Unter dem Motto «Translate. Transfer. Transform.» stellte die Bücherschau die Arbeit von Übersetzerinnen und Übersetzern in den Mittelpunkt. Gastland 2022 war Spanien, weshalb zum Auftakt das spanische Königspaar royalen Glanz auf die Messe gebracht hatte. Ehrengast im kommenden Jahr soll Slowenien sein. 2023 findet die Buchmesse vom 18. bis 22. Oktober statt.