Yvonne Büdenhölzer, Leiterin des Theatertreffens. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa)

Mit dem Berliner Theatertreffen beginnt am (heutigen) Donnerstag eines der renommiertesten Bühnenfestivals. In den kommenden Tagen werden mehrere Inszenierungen kostenlos online gezeigt.

Wegen der Pandemie findet das Festival erneut im Internet statt. Nach Einschätzung von Festivalleiterin Yvonne Büdenhölzer wird die Corona-Krise die Theater- und Kulturbranche noch auf längere Sicht prägen.

«Die Pandemie wird Auswirkungen haben, das ist keine Frage», sagte Büdenhölzer der Deutschen Presse-Agentur. Es habe einen sehr schnellen Digitalisierungsschub gegeben, der aber – wie etwa im Gesundheitssystem und Schulwesen – an seine Grenzen komme.

«Die digitale Entwicklung, die sich innerhalb des letzten Jahres an den Theatern vollzogen hat, würde man normalerweise in drei oder fünf Jahren durchmachen», sagte Büdenhölzer. Es sei der Beginn eines Transformationsprozesses. Die Berliner Theater sind seit mehr als einem halben Jahr geschlossen, das Theatertreffen soll am Donnerstagabend (19.30 Uhr) erneut online eröffnet werden.

Büdenhölzer fürchtet auch finanzielle Auswirkungen der Pandemie auf die Kulturbranche. «Auch wenn die Bundesregierung großzügige Förderstrukturen für die Kultur im Umgang mit der Pandemie geschaffen hat, werden die Verteilungskämpfe – gerade in der Fläche und bei den kleineren Institutionen – kommen», sagte sie.

Die Pandemie werde langfristige Auswirkungen auf den gesamten kulturellen Sektor haben. «Ich bin da nach wie vor auch in großer Sorge gerade um kleine Theater und freie Institutionen, die vielleicht nicht wieder aufmachen können», sagte Büdenhölzer. «Und auch um die Solo-Selbstständigen aus der Kulturbranche, die schon anfangen, andere Berufe zu ergreifen.»

Zum Auftakt des Theatertreffens stand «Einfach das Ende der Welt» vom Schauspielhaus Zürich in der Regie von Christopher Rüping auf dem Spielplan. Eine Jury wählt für das Berliner Theatertreffen jedes Jahr die zehn bemerkenswertesten Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aus. Übertragen werden die Aufführungen bis 24. Mai kostenlos online, man kann als Zuschauer auch freiwillig spenden. Auch der Sender 3sat zeigt einige Inszenierungen.

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