Die Fantastischen Vier feiern ihr 30. Jubiläum mit Konszerten. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Georg Wendt/dpa)

Tosender Applaus, dröhnende Bässe und Songs aus der gesamten Bandgeschichte: Vor Tausenden Fans haben die Fantastischen Vier in Hamburg den Auftakt ihrer Jubiläumstour gefeiert.

«Man weiß irgendwie gar nicht, was man vermisst, bis man es wieder hat. Und heute hatten wir das, wirklich Hamburg», sagte Bandmitglied Michi Beck am Samstagabend kurz vor Ende der rund zweistündigen Show. In die Barclays-Arena waren etwa 15.000 Menschen gekommen, um die Musik der Hip-Hop-Gruppe zu hören.

30 Jahre Bandgeschichte auf der Bühne

Unter dem Motto «Für immer 30 Jahre live» hatten Smudo, Michi Beck, Thomas D. und And.Ypsilon alle relevanten Fanta-Hits aus 30 Jahren Bandgeschichte im Gepäck: Neben «Die da», «Sie ist weg» und «Einfach sein» spielten sie unter anderem auch «Zusammen» vom 2018 erschienen Album «Captain Fantastic». Aber bereits mit dem ersten Song «MfG – Mit freundlichen Grüßen» hatte die Band ihr Publikum voll im Griff.

Die vier energiegeladenen Hip-Hop-Urgesteine genossen ihren Auftritt in der Hansestadt sichtlich – auch erkennbar am breiten Grinsen der Musiker. «Ich hab hier nicht drei Jahre drauf gewartet. Ich hab hier 30 Jahre drauf gewartet», sagte Thomas D. während der Show. Und das merkte man: Die vier Musiker legten sich mächtig ins Zeug. An diesem Frühlingsabend traf zu, was sich die Mittfünfziger im Song «Hitisn» selbst ins Stammbuch rappen: «Wir sind noch immer die Fittesten, Frischesten. Sicher noch ewig im Business.»

Im Business sind die Fantastischen Vier nun seit annähernd 33 Jahren. Ihren ersten Auftritt hatten sie am 7. Juli 1989 in einem ehemaligen Kindergarten in Stuttgart. Zwar hatten sie bereits zuvor zusammen gerappt, es war aber das erste Konzert unter ihrem deutschen Namen. «Deshalb haben wir dieses Datum als unseren Geburtstag auserkoren», sagte And.Ypsilon vor einigen Jahren.

Mit «MfG -Mit freundlichen Grüßen» kam der Erfolg

Im Herbst 1992 wurden die Fantas mit ihrem ersten Hit «Die da» quasi über Nacht berühmt. In den Jahren nach ihrem kommerziellen Schnellstart legten sie die knallbunten Klamotten ab und spielten sich mit Songs wie «Tag am Meer» und «Sie ist weg» erfolgreich frei. 1999 folgt das gefeierte Nummer-1-Album «4:99» mit dem Hit «MfG – Mit freundlichen Grüßen». Bislang veröffentlichten sie zehn Studioalben – vier davon landeten auf Platz 1 der deutschen Albumcharts. Zudem gewannen sie mehrere Echos, die Goldene Kamera sowie diverse andere Preise.

Wohl keine andere Formation hat den deutschen Sprechgesang so sehr geprägt wie Fanta 4. Was in Stuttgart begann, wurde zu einem jahrzehntelang gefeierten Musikprojekt mit Millionen verkauften Platten und Hunderten Livekonzerten. Verständlich, dass das Quartett sein Jubiläum groß feiern wollte: mit einer Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz im Jahr 2020. Wegen der Corona-Pandemie mussten die Konzerte aber zweimal verschoben werden.

Von den Beschränkungen der Corona-Zeit war in Hamburg nun aber kaum noch etwas zu spüren. Vor der Bühne und auf den Rängen wurde getanzt und laut mitgesungen – in den allermeisten Fällen ganz ohne Masken und Abstand. Homogen ist das Publikum nicht. Was die Band macht, scheint allen Generationen zu gefallen: Großeltern mit ihren Enkeln, Mittvierziger im Hemd, Teenager mit Freunden – die Begeisterung für die Fanta-Songs eint sie. Bereits zu Beginn des Konzerts brandete tosender Jubel auf, der sich bis zum Ende weiter steigerte.

«Mein lieber Herr Gesangsverein»

Smudo hatte die Isolation der Corona-Zeit in einem Interview einmal als «kein gutes Klima für Fanta-Songs» bezeichnet. Umso größer ist nun die Freude über den Live-Auftritt: «Ist das wieder schön, alle zusammen, oder? Das ist so surreal», sagte er in Richtung der Fans. Auch Michi Beck hielt mit seiner Begeisterung nicht hinter dem Berg: «Es geht wieder los. Leute, wie geil ist das?»

Das Gefühl des Abends brachten die Hip-Hop-Veteranen erneut mit ihrem Song «Hitisn» auf den Punkt: «Und es ist wieder Fanta-Zeit. Und wir fühlen nichts als Dankbarkeit. Mein lieber Herr Gesangsverein.»

Nach dem Auftakt in Hamburg folgen 13 weitere Konzerte, unter anderem in Stuttgart, München, Köln, Berlin, Zürich und Wien.

Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten, Von Julian Weber, dpa

Von