Lutz Rathenow in seinem Büro in Berlin. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jens Kalaene/dpa)

Nach seiner Zeit als SED-Aufarbeitungsbeauftragter in Sachsen widmet sich der frühere Bürgerrechtler Lutz Rathenow wieder seiner eigentlichen Berufung: Er schreibt und bereitet das Erscheinen seines neuen Buchs im Herbst vor.

«Ein Jahr nach dem Ende meiner Landesbeauftragtentätigkeit soll das mein Ausstieg aus dem Komplex der bloßen politischen Aufarbeitung sein», erläuterte der 69-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. «Nur Kunst, Film und Literatur vermögen es, Vergangenheitsimpulse als Gegenwartserhellung in die Gesellschaft hineinzutragen.»

Der in Jena geborene Schriftsteller war in der DDR in der Opposition aktiv und wurde mehrfach verhaftet. Während der friedlichen Revolution im Herbst 1989 war er Teil der Protestbewegung. Von 2011 bis 2021 wirkte er als sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Im Herbst erscheint zu seinem 70. Geburtstag am 22. September sein Buch «Trotzig lächeln und das Weltall streicheln – Mein Leben in Geschichten». Es enthält Erzählungen, Reportagen und Fragmente, darunter auch die Geschichte eines Drehbuchautors, der über einen Auftragsmord in Dresden sinniert.

Rathenow nennt das Buch den «Anfang einer längeren literarischen Vergewisserungsarbeit aus Tagebüchern und von Funden im eigenen Archiv». Es handele sich um «Spiel und Ernst, freche Kindergeschichten und sehr erwachsene Prosa, Fantasie und detailverliebte Nüchternheit, Liebesgeschichten und Grotesken von ausgesuchter Lieblosigkeit». Das Buch sei damit auch eine «ironisch selbstkritische Bilanz nach 10 Jahren Dresden».

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