40 Jahre verheiratet: Maris (Chantal Lauby) und Claude (Christian Clavier) haben Grund zum Feiern. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arnaud Borrel/Neue Visionen Filmverleih/dpa)

David hat genug von Rachids ewigem Genörgel wegen seines Apfelbaums. Er lässt zwischen seinem Garten und dem seines arabischstämmigen Schwagers eine Mauer bauen. Was sonst. In Israel, dem Heimatland Davids, steht ja auch eine Mauer, um sich vor den Angriffen aus Palästina zu schützen.

Mit «Monsieur Claude und sein großes Fest» kommt die Culture-Clash-Komödie des Regisseurs Philippe de Chauveron mit Frankreichs Starkomiker Christian Clavier wieder zurück in die Kinos.   

Auch diesmal treffen in der Multikulti-Komödie wieder Vorurteile und Klischees frontal aufeinander, um sich wie immer in Absurdität und Einsicht aufzulösen. Dennoch bleibt abzuwarten, ob das dritte Abenteuer an den Erfolg seiner Vorgänger anknüpfen kann, die mit viel Augenzwinkern das Thema Rassismus hart an die Grenzen des Akzeptablen oder der «politischen Korrektheit» fahren. 

Die Eltern sind auch eingeladen

Claude und Marie sind bald 40 Jahre verheiratet. Ein Jubiläum, das ihre Töchter Isabelle, Odile, Ségolène und Laure mit einer großen Überraschungsparty feiern wollen. Dazu sollen auch die Eltern ihrer Ehemänner aus Algerien, China, Israel und der Elfenbeinküste angereist kommen. Denn Claudes Töchter haben sich mit Männern unterschiedlicher Religionen und Herkunftsländer verheiratet. 

Vor allem ihr Vater Claude tut sich schwer mit seinen multikulturellen Schwiegersöhnen. Aber auch Rachid, David, Chao Ling und Charles lassen untereinander keine Gelegenheit aus, um sich rassistische Gehässigkeiten an den Kopf zu werfen. Da deren Eltern nicht viel anders ticken, befürchten sie bei dem Familientreffen das Allerschlimmste. Und so ist heftiges Säbelrasseln angesagt.  

Mit mehr als 12 Millionen Zuschauern in Frankreich wurde «Monsieur Claude und seine Töchter» (im Original: Qu’est-ce qu‘on a fait au Bon Dieu?) 2014 zu einem der größten Kassenhits des französischen Kinos. In Deutschland lockte die Komödie rund vier Millionen Menschen an. Ebenfalls erfolgreich war 2019 die Fortsetzung mit «Monsieur Claude 2» – auch wenn rund 5 Millionen weniger Zuschauer kamen. 

Es wird geschimpft und gestritten

Und so kommt in «Monsieur Claude und sein großes Fest» alles, wie es kommen muss. Man beleidigt und beschimpft einander und streitet darüber, ob die besten Orangen aus Israel kommen oder aus Algerien, ob Charles als Schwarzer in seinem Theaterstück Jesus spielen darf und wer in dem schicken Anwesen von Claude und Marie wo schlafen darf oder besser muss. Denn eines der angereisten Ehepaare muss aus Platzmangel Lager beziehen in der von David erfundenen aufblasbaren Jurte, wie man das traditionelle Zelt der Nomaden in Zentralasien nennt. 

Eher unerwartet taucht der deutsche Kunsthändler Helmut Schäfer auf. Auf der Vernissage von Ségolène mit ihren makabren Bildern verliebt er sich in die viele Jahre ältere Marie. Er betet sie als seine Walküre an und spielt sogar mit dem Gedenken, sie gewaltsam ihrem Mann Claude auf der Überraschungsparty zu entreißen.  

Auch diesmal ist das Chaos wieder perfekt. Und auch das Happy-End. Doch kann man sich einem «Déjà-vu»-Effekt nicht entziehen. Die Komödie hat in ihrem dritten Teil etwas von ihrem Reiz und Charme verloren. Die unerwartete Unverfrorenheit ist zu einer erwarteten Unkorrektheit geworden, bei der man sich nicht des Eindrucks erwehren kann, dass die Waffen weniger heftig gewetzt werden.

Aber so wie seinen Vorgängern kann man dem Film weder die Leistung seiner Schauspieler absprechen, allen voran Christian Clavier als Claude und Chantal Lauby als Marie, noch seinen Unterhaltungswert. In Frankreich hat die Multikulti-Komödie seit ihrem Erscheinen Anfang April bisher über 2,4 Millionen Zuschauer in die Kinos gezogen.

Monsieur Claude und sein großes Fest, Frankreich, 2021, 99 Minuten, FSK o.A., von Philippe de Chauveron, mit Christian Clavier, Chantal Lauby, Alice David

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