Aaron Taylor-Johnson gilt als aussichtsreicher Kandidat für den neuen James Bond. Doch was sind die Gerüchte überhaupt wert? (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jordan Strauss/dpa)

Wer wird der nächste James Bond? Die Gerüchteküche brodelt in diesen Tagen wieder. Dem britischen Schauspieler Aaron Taylor-Johnson («Bullet Train») liege angeblich ein Angebot für die begehrte Rolle vor, berichtete «The Sun».

Die Meldung schlug international hohe Wellen. Dabei hatte die Boulevard-Zeitung erst vor ein paar Wochen behauptet, Oscar-Gewinner Cillian Murphy («Oppenheimer») sei der Topfavorit auf den vakanten Agentenjob. Insider sind sich sicher: Die Spekulationen sind frei erfunden. Die Entscheidung über den siebten 007 – nach Sean Connery, George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan und Daniel Craig – ist bislang nicht gefallen.

Was sagen die Bond-Produzenten?

Die Firma EON, die seit 1962 («James Bond – 007 jagt Dr. No») insgesamt 25 James-Bond-Filme produziert hat, kommentiert keine Spekulationen. Allerdings äußerte sich Produzentin Barbara Broccoli im Februar kurz und knapp: «Nein», sagte sie am Rande einer Gala in London auf die Frage von Szenekenner Baz Bamigboye, ob es einen neuen Stand gebe. «Es gibt nichts, was ich über den nächsten Bond-Film sagen kann. Es gibt gar nichts. Noch passiert nichts.» Die Gerüchte rissen trotzdem nicht ab.

Welche Schauspieler sind im Gespräch?

Die Liste ist nahezu endlos. Zu den prominentesten Namen der vergangenen Jahre zählen Tom Hardy, Idris Elba, Tom Hiddleston, Richard Madden, Taron Egerton, Barry Keoghan oder Cillian Murphy. Und Henry Cavill, der in den 2000er-Jahren am Casting teilnahm, bevor sich Craig durchsetzte. Kaum ein angesagter Schauspieler, der im Boulevard nicht schon als Martini trinkender Geheimagent gehandelt wurde. Zudem halten die englischen Buchmacher die Gerüchte mit ihren Wetten auf den siebten Bond-Darsteller am Laufen. Mit der Realität hat das wenig zu tun.

Welcher Typ wird gesucht?

Das hängt maßgeblich davon ab, welche Stilrichtung die Filme einschlagen. Broccoli kündigte an, man werde Bond «neu erfinden». Das überrascht nicht. Auf den Humor von Roger Moore folgte der ernsthafte Timothy Dalton. Nach den bunten Filmen mit Pierce Brosnan wurde es mit Craig eher düster. «Ein erfolgreicher neuer James Bond ist üblicherweise eine Reaktion auf den Vorgänger», sagt Ajay Chowdhury, Autor von «Some Kind of Hero: The Remarkable Story of the James Bond Films». «Ein leichterer, klassischerer Bond könnte nach der eher dunklen und düsteren Stimmung der jüngsten Abenteuer wie „Casino Royale“ und „Skyfall“ erfrischend sein.»

Wann wird eine Entscheidung erwartet?

Das ist völlig offen. In der Regel wird erst ein Regisseur verpflichtet und ein Drehbuch-Entwurf vorgelegt, bevor ein Casting stattfindet. Der Regisseur dürfte ein Mitspracherecht haben – und auch Amazon, das nach der Übernahme von MGM 50 Prozent am Bond-Franchise hält. Das letzte Wort hat EON mit den beiden Machern Barbara Broccoli und Michael G. Wilson. Wenn der Prozess für «Bond 26» noch nicht begonnen hat, wie Broccoli sagt, dann ist wohl frühestens 2025 mit einer Entscheidung zu rechnen.

Hätte Aaron Taylor-Johnson dann Chancen?

Prinzipiell passt der kernige Brite gut ins Profil. Die Produzenten wollen dem Vernehmen nach einen jüngeren, unverbrauchten Schauspieler, dessen Gesicht nicht zu bekannt ist und der mehrere 007-Filme drehen könnte. Mit 33 Jahren ist Taylor-Johnson im besten Alter, ganz im Gegensatz zu Cillian Murphy, der mit 47 wohl zu alt ist. Ein bekannter Star wie etwa Henry Cavill ist Taylor-Johnson noch nicht, aber er könnte es bald werden. Demnächst ist er neben Ryan Gosling in «The Fall Guy» und als Titelheld im Comic-Abenteuer «Kraven The Hunter» im Kino zu sehen. Für viele Fans wäre Taylor-Johnson eine hervorragende Wahl als Bond.

Warum kann es keine Frau werden?

Weil Produzentin Broccoli längst ausgeschlossen hat, dass Bond das Geschlecht wechselt. «Ich finde nicht, dass eine Frau James Bond spielen sollte», sagte sie dem «Hollywood Reporter». «Ich bin eher dafür, Rollen für Frauen zu schaffen, anstatt Männerrollen von Frauen spielen zu lassen.» Ein so kontroverser Schritt würde zudem ein großes Risiko an den Kinokassen bedeuten. «Die Marke Bond wurde über 60 Jahre sorgfältig etabliert und ist zu einem kommerziellen Giganten geworden», meint Bond-Experte Chowdhury. Radikale Änderungen seien deshalb unwahrscheinlich.

Könnte der neue James Bond von einem schwarzen Schauspieler gespielt werden?

«Er sollte britisch sein», sagte Broccoli, «und britisch kann jede Ethnie sein.» Der bislang letzte James-Bond-Film thematisierte das subtil. Zu Beginn von «Keine Zeit zu sterben» ist Craigs Bond im Ruhestand. Seine berühmte Agentennummer 007 hat eine schwarze Agentin (Lashana Lynch) übernommen, mit der Bond später zusammenarbeitet. Neben Idris Elba, der mit 51 Jahren zu alt für die Rolle sein dürfte, wurde «Bridgerton»-Star Regé-Jean Page vorübergehend als James-Bond-Anwärter gehandelt.

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