Die Schallplatten-LP wird an diesem Dienstag 70 Jahre alt – und Vinyl-Fans haben allen Grund zum Feiern.
«Das Vinyl schreibt jetzt schon seit über einem Jahrzehnt eine Erfolgsgeschichte», sagte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI), Florian Drücke, der Deutschen Presse-Agentur. «Was in der Nische begonnen hat, ist mittlerweile ein veritables Marktsegment geworden.»
Am 31. August 1951 war Deutschlands erste LP mit 33 1/3 Umdrehungen in der Minute auf der Deutschen Musikmesse in Düsseldorf vorgestellt worden. Nach jahrzehntelangem Boom war das Medium LP in den 1990ern dann durch Aufkommen der digitalen Compact-Disc in die Krise geraten.
Dem Verband zufolge waren im Jahr 2011 nur 700 000 Schallplatten verkauft worden, 2020 hingegen waren es mehr als vier Millionen. «Dahinter steckt bei vielen sicher der Wunsch der Entschleunigung in einem weitgehend digitalen Umfeld, aber auch das haptische Erlebnis», so Drücke. «Mittlerweile geht es über das Jagen und Sammeln hinaus und zieht sich darüber hinaus auch quer durch alle Genres. Das ist schon eine tolle und wirklich bemerkenswerte Erfolgsgeschichte.»
Auch im Trend zum Streaming sieht der Experte keine Gefahr für die LP: «Für uns geht es weniger um die Frage, ob die Schallplatte irgendwann ausstirbt oder nicht, entscheidend ist, dass es sie gibt, solange sie für Fans einen Mehrwert hat. Es schließt ja nicht aus, dass man ein Mischnutzer ist und sich digital mit Musik versorgt.»
Auch die Zahl der verkauften Plattenspieler in Deutschland steigt wieder, wie Branchenkenner zu berichten wissen. Laut Zahlen des Hemix-Index stieg der Absatz um 8 Prozent von 58 330 im ersten Halbjahr 2020 auf 63 000 in der ersten Jahreshälfte 2021.