Choreograf William Forsythe (r) spricht bei einem Pressetermin im Karlsruher Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) neben Kunsthistorikerin Margit Rosen (M) und ZKM-Leiter Peter Weibel (l) über seine Arbeit. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christoph Schmidt/dpa)

Choreograph William Forsythe hat dem Karlsruher Medienkunstzentrum ZKM sein Archiv übergeben. Der digitale Schatz, den der vielfach ausgezeichnete US-Ausnahmekünstler am Freitag an ZKM-Chef Peter Weibel überreichte, umfasst 4000 Videobänder und Datenträger sowie zahlreiche Notizen, Korrespondenzen und Fotos.

Das Archiv soll für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Sie erhält damit Einblick in alle Schaffensperioden – von den Anfängen am Stuttgarter Ballett über die Ära am Ballett Frankfurt (1984–2004) und die Forsythe Company (2005–2015) bis hin zur Gegenwart.

«Ein Archiv ist für mich ein lebendes Ding», sagte Forsythe bei der Übergabe. Seine Bänder und Dokumente sieht er in Karlsruhe gut aufgehoben, weil er mit dem renommierten Medienkunstzentrum neue Projekte entwickeln will. ZKM-Chef Weibel sprach von einem Archiv von außergewöhnlicher Relevanz für die Kunst des 21. Jahrhunderts. «Wir sind überglücklich.»

Forsythe zählt zu den renommiertesten und kreativsten Choreographen des zeitgenössischen Balletts. Der 73-Jährige sorgt seit über 50 Jahren mit seinen experimentellen Choreographien und visionären Konzepten für Aufsehen. Als Tänzer und Choreograph hat er das moderne Ballett quasi in seine Einzelteile zerlegt und neu zusammengesetzt.

Die Übergabe des Archivs knüpft an gemeinsame künstlerische Kooperationen an. Mit dem ZKM entwickelte er 1999 die CD-ROM «William Forsythe: Improvisation Technologies. A Tool for the Analytical Dance Eye». Sie gilt als wegweisend für die Erforschung und Weitergabe choreographischer Konzepte durch digitale Medien.

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