Regisseurin Chloé Zhao gewinnt den Oscar für die beste Regie. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Chris Pizzello/Pool AP/dpa)

Die aus China stammende Regisseurin Chloé Zhao hat mit ihrem Film «Nomadland» den Oscar für die beste Regie gewonnen. Zhao ist die erste nicht-weiße Regisseurin, die in dieser Kategorie geehrt wurde.

Sie ist außerdem erst die zweite Frau, die in dieser Sparte triumphieren konnte: Bisher war Kathryn Bigelow mit «Tödliches Kommando – The Hurt Locker» (2010) die einzige Oscar-prämierte Regisseurin. «Nomadland» erzählt von einer Frau, die aus wirtschaftlicher Not ihr Hab und Gut in ein Auto lädt und als Nomadin durch die USA zieht.

Yuh-Jung Youn bekam den Oscar als beste Nebendarstellerin. Die 73-jährige Südkoreanerin wurde für ihre Leistung in «Minari – Wo wir Wurzeln schlagen» ausgezeichnet. Darin spielt sie die Großmutter einer koreanischen Familie in den USA. Es ist ihr erster Oscar – außerdem war sie als erste Südkoreanerin überhaupt in dieser Kategorie nominiert. In Südkorea ist Yuh-Jung Youn bekannt durch ihre jahrzehntelange Karriere im Kino und Fernsehen.

Der Oscar für den besten Nebendarsteller ging an Daniel Kaluuya. Der 32-jährige schwarze Brite wurde für seine Leistung in «Judas and the Black Messiah» ausgezeichnet. Er spielt in dem Film über die Black Panther Party in den 1960er Jahren den Bürgerrechtler und Aktivisten Fred Hampton. Für Kaluuya, bekannt durch die britische Fernsehserie «Skins – Hautnah», ist es der erste Oscar-Gewinn. 2018 war er bereits für seine Rolle in dem Horrorfilm «Get Out» für einen Academy Award nominiert gewesen.

Mit weiteren Preisen wurden ebenfalls Filme über Nicht-Weiße gewürdigt: Sergio Lopez-Rivera, Mia Neal und Jamika Wilson etwa gewannen in der Sparte Make-up/Frisur für das Musikdrama «Ma Rainey’s Black Bottom» über die schwarze Sängerin Ma Rainey. Für das beste Kostümdesign wurde Ann Roth ausgezeichnet – für denselben Film.

Die deutschen Oscar-Hoffnungen erfüllten sich diesmal nicht. Drei deutsche Koproduktionen waren in der Kategorie bester internationaler Film nominiert – doch den Preis räumte die dänische Produktion «Der Rausch» ab. In der Sozialsatire des dänischen Regisseurs Thomas Vinterberg spielt Mads Mikkelsen einen von vier Lehrern, die ein Trinkexperiment starten. Sie trinken regelmäßig Alkohol, um ihre Leben besser meistern zu können; doch schon bald verlieren sie die Kontrolle.

Der deutsch-rumänische Filmemacher Alexander Nanau war mit seinem Werk «Kollektiv – Korruption tötet» neben dem Auslands-Oscar auch in der Kategorie Dokumentarfilm nominiert, doch dort gewann die Doku «My Octopus Teacher» über die Beziehung eines Tauchers zu einem Tintenfisch.

Die ersten Preise dieser besonderen Corona-Ausgabe der Oscar-Verleihung gab es für die Drehbuch-Kategorien. Die Britin Emerald Fennell gewann in der Sparte Original-Drehbuch für den Rachethriller «Promising Young Woman». Die Auszeichnung für das beste adaptierte Drehbuch ging an Christopher Hampton und Florian Zeller für das Familiendrama «The Father».

Wegen der Corona-Pandemie verlief die 93. Verleihung der Academy Awards anders als üblich. Der Rahmen war deutlich kleiner und intimer. So diente das historische Bahnhofsgebäude der Union Station in Los Angeles als Hauptschauplatz der Oscar-Show und nicht das große Dolby Theatre. Dennoch liefen zahlreiche Stars in glitzernden Roben über den roten Teppich, der diesmal ebenfalls deutlich kleiner ausfiel. Und wegen der Reiseschwierigkeiten durch die Corona-Auflagen wurden einige Oscar-Kandidaten und Laudatoren auch von internationalen Standorten per Video zugeschaltet.

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