Im Jahr 2000, als das Reality-TV mit «Big Brother» in Deutschland seinen Anfang nahm, wurde der damals unbekannte Zlatko über Nacht zum Star. Die erste Episode wurde am 1. März 1999 bei RTLzwei ausgestrahlt und markiert seither einen Wendepunkt in der Fernsehkultur.
Ein Blick zurück
Zu dieser Zeit lebte Deutschland in einer Ära ohne Smartphones, und das Bedürfnis, in fremde Lebenswelten einzutauchen, wurde durch das Fernsehen befriedigt. «Big Brother» bot eine kontinuierliche Beobachtung von alltäglichen Aktivitäten, die von der Körperpflege bis hin zu Nickerchen auf der Couch reichten. Die Show schaffte es, banale Ereignisse in einem Container in Hürth zu einem Diskussionsforum für gesellschaftliche Themen zu erheben.
Der Einfluss von George Orwell
Der Titel «Big Brother» ist eine Anspielung auf George Orwells Roman «1984», in dem der Satz «Big Brother is watching you» für totale Überwachung steht. Unter der Leitung des niederländischen Show-Erfinders John de Mol wurde das Konzept in Deutschland als Form der extremen Unterhaltung umgesetzt.
Der unerwartete Erfolg
Rainer Laux, der damals in das Projekt involviert war, erinnert sich: „Man hat damals nicht gewusst, dass es so einschlagen würde, wie es dann eingeschlagen ist.“ Trotz der Erfolge in den Niederlanden war unklar, ob das Format auch in Deutschland funktionieren würde. Doch die Zuschauerzahlen waren schnell hoch, und die ersten Sendungen zogen immer mehr Fans an.
Zlatko wird zum Star
Zlatko, der über Hobbys wie das Spielen von PlayStation sprach, wurde schnell zum Inbegriff des neuen «Big-Brother-Stars». Seine Freundschaft mit Jürgen und die unkonventionellen Dialoge zogen viele Zuschauer in ihren Bann. Ein Beispiel: Auf die Frage von Jürgen, was er über Helmut Kohl denke, antwortete Zlatko: „Ist mir doch egal. Ist doch sein Ding.“
Massenschäden und Hype
Als Zlatko die Show verließ, kam es zu einer massiven Menschenmenge. Laux beschreibt den Abend, an dem Zlatko aus dem Container kam, als einen Moment, in dem ein Fahrzeug durch die Menge demoliert wurde, weil die Fans ihm nahe sein wollten. „Unsere Vorstellungskraft hat gar nicht dazu ausgereicht, dass wir davon ausgegangen sind, dass das in ganz Deutschland so ein Hype ist“, sagte Milski.
Kritik und Kontroversen
Die Reaktionen auf die Show waren jedoch gemischt. Einige Kritiker, darunter der damalige Bundesinnenminister Otto Schily, sahen in «Big Brother» eine Gefahr für die Gesellschaft. Milski wies diese Bedenken zurück und betonte, dass jeder der Kandidaten freiwillig an der Show teilgenommen habe.
Ein neues Zeitalter der Prominenz
Die Kandidaten von damals wie Jana, Manuela und Alex wurden im Vergleich zu heutigen Reality-TV-Stars als harmlos angesehen. „Wenn man das vergleicht mit den Vollidioten, die heute bei den Reality-Formaten teilnehmen, waren das alles ganz harmlose Charaktere“, sagte Milski.
«Big Brother» hat den Weg für viele nachfolgende Reality-Formate geebnet und bleibt ein prägendes Kapitel in der deutschen Fernsehgeschichte.