Die Berlinale will an diesem Freitag (5. März) bekanntgeben, welcher Film den Goldenen Bären gewinnt. Wegen der Pandemie finden die Filmfestspiele vorerst online statt – im Juni soll ein öffentliches Festival in Berlin folgen. Auch die Auszeichnungen soll dann verliehen werden.
Im Rennen sind diesmal 15 Filme. Darunter sind mehrere deutsche Produktionen, etwa die Literaturverfilmung «Fabian oder Der Gang vor die Hunde» von Dominik Graf und das Regiedebüt von Schauspieler Daniel Brühl mit dem Titel «Nebenan».
Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den wichtigen Filmfestivals der Welt. Eine internationale Jury, die diesmal aus sechs Filmschaffenden besteht, entscheidet über die Gewinner. Der Goldene Bär für den besten Film gilt als höchste Auszeichnung. Silberne Bären gibt es zum Beispiel für die beste Regie.
Erstmals will die Berlinale bei den Schauspielpreisen nicht mehr nach Geschlecht unterscheiden. Bisher wurden die beste Darstellerin und der beste Darsteller ausgezeichnet. Nun gibt es jeweils einen Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle und in einer Nebenrolle.
Die Festivalleitung sprach von einem Signal für ein gendergerechteres Bewusstsein in der Filmbranche. Schauspielerin Maren Eggert, die im Wettbewerbsfilm «Ich bin dein Mensch» mitspielt, sprach in dieser Woche von einer guten Entscheidung. Ihr Kollege Dan Stevens («Downton Abbey») wertete die Idee als Kennzeichen eines der großen Filmfestivals in einer der fortschrittlich denkenden Städte der Welt.
In Teilen der Filmbranche war die Entscheidung dagegen auf Kritik gestoßen. Das Gleichstellungsbündnis Pro Quote Film hatte die Entscheidung im Sommer als Feigenblatt kritisiert. In der Filmbranche seien zwei Drittel der Rollen für Männer geschrieben. Schauspielerinnen seien damit einem weiteren Konkurrenzkampf ausgesetzt, hieß es damals in einem Statement.
Auch der Bundesverband Schauspiel (BFFS) bewertet die Neuerung – zum Beispiel angesichts der noch geltenden Rollenverteilungen – als einen «großen Rückschritt». Den Preis für weibliche Rollen abzuschaffen, werde dazu führen, dass Schauspielerinnen für ihre Leistungen künftig ähnlich wenig gewürdigt werden, wie es bereits jetzt bei Frauen in anderen Kategorien der Fall sei.