Chefdirigent Kirill Petrenko führt durchs Programm. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fabian Sommer/dpa)

Zu den zehnten Osterfestspielen wartet das Festspielhaus Baden-Baden mit der aufwendigsten Operninszenierung seiner Geschichte auf: Zum Auftakt am 1. April (18.00 Uhr) steht die Neuinszenierung der Strauss-Oper «Die Frau ohne Schatten» mit den Berliner Philharmonikern und ihrem Chefdirigenten Kirill Petrenko auf dem Programm. «Es ist eine Mammutherausforderung für alle», sagte Petrenko am Donnerstagabend. Bereits jetzt begleitet er die szenischen Proben im mit 2500 Plätzen größten deutschen Opernhaus in Baden-Baden.

«Die Frau ohne Schatten» gilt als eine der rätselhaftesten und faszinierendsten Opern von Richard Strauss: Die Ehefrau des Kaisers braucht einen Schatten, um ihren Mann vor der Versteinerung zu retten und Kinder bekommen zu können. Dafür muss sie einer armen Färberin Schatten und Fruchtbarkeit abkaufen. Im Mittelpunkt steht die Frage: Darf man sein Lebensglück auf dem Unglück anderer bauen?

Die Inszenierung des Märchens ist für die preisgekrönte Regisseurin Lydia Steier nach eigenen Angaben eine «Monsteraufgabe». Das Stück mit den verschiedenen Ebenen und Schnitten gilt ihr zufolge eigentlich als «uninszenierbar». Dem Publikum soll eine spannende Geschichte erzählt werden, während das Orchester in seiner ganzen Bandbreite gefordert ist.

«Für die fünf superlativen Partien braucht man die besten Stimmen», sagte Petrenko. In den Hauptrollen werden so zu erleben sein: Elza van den Heever (Die Kaiserin), Clay Hilley (Kaiser), Michaela Schuster (Die Amme), Miina-Liisa Värelä (Die Färberin) und Wolfgang Koch (Barak, der Färber).

Das Melodram basiert auf einem Text von Hugo von Hofmannsthal. Es entstand vor dem Ersten Weltkrieg, wurde aber erst danach aufgeführt. Petrenko sieht aktuelle Parallelen: Auch heute erlebe man wieder einen «völlig sinnlosen Krieg».

Die Berliner Philharmoniker stellen im Rahmen der Osterfestspiele weitere Komponisten aus dem musikalischen Wien um 1900 in den Mittelpunkt, darunter Gustav Mahler mit seiner 5. Sinfonie (2. und 3. April) sowie die «Vier letzten Lieder» von Richard Strauss am Osterwochenende. Im gleichen Programm dirigiert Petrenko Strauss‘ Tondichtung «Ein Heldenleben».

Die Osterfestspiele Baden-Baden werden von 2026 an künstlerisch neu ausgerichtet: Die Berliner Philharmoniker wechseln dann zurück nach Salzburg. Man gehe mit einem «lachenden und einem weinenden Auge», so ein Sprecher des Orchesters. In drei Jahren wird es dann wieder bei dem Salzburger Festival spielen, das der damalige Chefdirigent Herbert von Karajan 1967 mit den Philharmonikern gegründet hatte. Trotz Rückkehr zur «Uralt-Tradtition» sollen die Beziehungen zu Baden-Baden nicht abreißen, wo man noch «drei fantastische Festspiele» gestalten will.

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