Überschattet von Protesten gegen das Teilnehmerland Israel steigt morgen das Finale des Eurovision Song Contest (ESC). 26 Länder sind im südschwedischen Malmö beim größten Gesangswettbewerb der Welt dabei. Deutschland ist mit dem Künstler Isaak und dem Lied «Always On The Run» vertreten.
Große Chancen auf einen Sieg werden den Acts Baby Lasagna aus Kroatien («Rim Tim Tagi Dim») und Nemo aus der Schweiz («The Code») zugerechnet. Auch die Sängerin Eden Golan, die mit dem Lied «Hurricane» für Israel an den Start geht, ist nach ihrem Auftritt im Halbfinale am Donnerstag zuletzt bei den Quoten der Buchmacher stark geklettert und hat in die Spitzengruppe möglicher Sieger aufgeschlossen. Das gilt traditionell als ein sicheres Zeichen, dass sie auch bei den Zuschauerinnen und Zuschauern im Finale gut ankommen wird.
Eden Golan hatte zum Halbfinale Proteste aus dem Publikum erlebt. Hintergrund ist der durch den terroristischen Angriff der Hamas auf Israel ausgelöste Gaza-Krieg mit bisher mehr als 30.000 Toten. Bereits bei den Proben wurde die Künstlerin mit Buhrufen, aber auch mit Applaus begrüßt. Bei der Verkündung des Ergebnisses ertönten mitunter Pfiffe. Der eigentliche Auftritt am Abend hatte jedoch vor allem brandenden Applaus geerntet.
Greta Thunberg bei Protesten in Malmö
«Ich konzentriere mich auf die Musik, auf die gute Energie, und es gibt so viele Menschen, die mich unterstützen», sagte Golan am Rande des Halbfinales. Die Polizei schätzte, dass zwischen 10.000 und 12.000 Menschen an den Demonstrationen unter dem Motto «Schließt Israel von der Eurovision aus» teilnahmen – darunter auch Klimaaktivistin Greta Thunberg. Der ESC ist erklärtermaßen eine unpolitische Veranstaltung, aber oft im Sog der Weltpolitik.
Deutschland tritt in diesem Jahr auf Position 3 von 26 an, nach Schweden und der Ukraine und vor Luxemburg. Das ist erfahrungsgemäß eine recht gute Ausgangslage, weil das direkte Umfeld nicht aus absoluten Top-Favoriten besteht. Als Kommentator für das deutsche Fernsehen wird erstmals Thorsten Schorn durch den Final-Abend führen. Er tritt die Nachfolge von Peter Urban an, der 25 Jahre lang das deutsche Publikum durch den ESC gelotst hatte.