Die Tragikomödie «Anora», die die Geschichte einer Sexarbeiterin in den USA erzählt, hat bei den 97. Oscars gleich fünf Auszeichnungen gewonnen, darunter die für den besten Film. Regisseur Sean Baker war mit seinem Werk in sechs Kategorien nominiert. Der deutsche Spezialeffekte-Künstler Gerd Nefzer erhielt für seine Arbeit an «Dune: Part Two» seinen dritten Oscar.
Überraschungen bei den Schauspielpreisen
Der Film «Anora» erzählt von einer Stripperin, die sich in den Sohn eines russischen Oligarchen verliebt und vereint Elemente von Romanze, Gangster-Komödie und Sozialdrama. Mikey Madison wurde als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet und setzte sich damit unter anderem gegen die Favoritin Demi Moore aus dem Film «The Substance» durch.
Das Drama «Der Brutalist», das die Geschichte eines jüdischen Architekten erzählt, der nach dem Holocaust ein neues Leben in den USA beginnen will, gewann drei Oscars. Hauptdarsteller Adrien Brody erhielt für seine Rolle seinen zweiten Oscar, während Timothée Chalamet, der Bob Dylan in «Like A Complete Unknown» spielte, leer ausging.
Der Oscar für den besten Nebendarsteller ging an Kieran Culkin für «A Real Pain». Die beste Nebendarstellerin wurde Zoe Saldaña für ihre Rolle in «Emilia Pérez», die emotional auf der Bühne ihre Mutter erwähnte und auf ihre Wurzeln als Kind von Einwanderern hinwies.
Verleihung und besondere Momente
Die Oscar-Verleihung fand in Hollywood statt und wurde eröffnet mit einer Hommage an Los Angeles, das zu Beginn des Jahres von verheerenden Bränden betroffen war. Conan O’Brien moderierte erstmals die Veranstaltung und nahm in seiner Rede auch Bezug auf die Schauspielerin Karla Sofía Gascón, die wegen islamfeindlicher und rassistischer Äußerungen in alten Posts kritisiert wurde.
Die deutschen Filmschaffenden, die ebenfalls nominiert waren, gingen jedoch leer aus. Lisy Christl und Volker Bertelmann, die für den Vatikanthriller «Konklave» nominiert waren, konnten sich nicht durchsetzen, während der Film von Edward Berger eine Auszeichnung für das beste adaptierte Drehbuch erhielt.
Das Drama «Die Saat des heiligen Feigenbaums» von Mohammad Rasoulof war für Deutschland nominiert, der Preis in der Kategorie International Feature Film ging jedoch an «Für immer hier» über die Militärdiktatur in Brasilien. Auch die deutsche Produktion «September 5», nominiert für das beste Originaldrehbuch, konnte keinen Oscar gewinnen.
Politische Aussagen und Ehrungen
Während der Verleihung wurden auch politische Themen angesprochen. Der Dokumentarfilm «No Other Land», der von einem palästinensisch-israelischen Team produziert wurde und die Räumung palästinensischer Dörfer im Westjordanland behandelt, erhielt einen Oscar. Die Filmemacher riefen auf der Bühne dazu auf, die Ungerechtigkeiten in ihrer Region zu beenden.
Darüber hinaus sprach Daryl Hannah in ihrer Rede die Situation in der Ukraine an. Während der Veranstaltung gab es auch eine bewegende Hommage an mehrere Feuerwehrleute und eine Erinnerung an Gene Hackman, der kürzlich verstorben ist.