Tragikomödie «Anora» holt fünf Oscars bei der Verleihung 2024
Die Tragikomödie «Anora» gewinnt fünf Oscars, einschließlich bester Film, während deutsche Filmschaffende wie Gerd Nefzer erfolgreich sind. (Urheber/Quelle/Verbreiter: )

Bei den Oscars 2024 hat die Tragikomödie «Anora», die die Geschichte einer Sexarbeiterin in den USA erzählt, gleich fünf Auszeichnungen erhalten, darunter den Preis für den besten Film. Regisseur Sean Baker, dessen Werk sechsmal nominiert war, stellte einen Rekord auf, indem er als erster Preisträger vier Oscars für denselben Film entgegennahm.

Erfolg und Überraschungen bei den Schauspielpreisen

«Anora» handelt von einer Stripperin, die sich in den Sohn eines russischen Oligarchen verliebt. Der Film kombiniert Elemente von Romanze, Gangster-Komödie und Sozialdrama und hat auch beim Filmfestival in Cannes gewonnen. Mikey Madison wurde zur besten Hauptdarstellerin gekrönt und setzte sich damit überraschend gegen die Favoritin Demi Moore aus «The Substance» durch.

Das Drama «Der Brutalist» erhielt drei Oscars, darunter für Hauptdarsteller Adrien Brody, der für seine Rolle seinen zweiten Oscar gewann. In seiner Dankesrede sprach Brody über die anhaltenden Auswirkungen von Krieg und Unterdrückung und appellierte für eine inklusivere Welt.

Politische Anmerkungen und Ehrungen

Moderator Conan O’Brien, der die Preisverleihung erstmals leitete, hielt sich in Bezug auf politische Kommentare zurück, machte jedoch eine Bemerkung über den Widerstand gegen einen «mächtigen Russen». Er lobte die Heldin des Films «Anora», die sich gegen die Machtstrukturen behauptet.

Die 97. Oscar-Verleihung fand in Hollywood statt, eröffnet mit einer Hommage an Los Angeles, wo Anfang des Jahres verheerende Brände wüteten. Kieran Culkin gewann den Oscar für den besten Nebendarsteller, während Zoe Saldaña als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet wurde und emotional an ihre Einwandererherkunft erinnerte.

Deutsche Beiträge und weitere Auszeichnungen

Der deutsche Spezialeffekte-Künstler Gerd Nefzer gewann seinen dritten Oscar für «Dune: Part Two». Weitere deutsche Nominierte, darunter Kostümbildnerin Lisy Christl und Komponist Volker Bertelmann für den Film «Konklave», gingen leer aus. Der deutsche Beitrag «Die Saat des heiligen Feigenbaums» des iranischen Regisseurs Mohammad Rasoulof war nominiert, der Preis für den besten internationalen Film ging jedoch an «Für immer hier» über die Militärdiktatur in Brasilien.

Besondere Momente und soziale Themen

Neben seinem Oscar sorgte Brody auch abseits der Bühne für Aufsehen, als Halle Berry ihm mehr als 20 Jahre nach einem stürmischen Kuss überraschend einen Kuss auf den Mund gab. Während der Zeremonie wurden Feuerwehrleute für ihren Einsatz nach den Bränden gewürdigt, und Morgan Freeman gedachte des verstorbenen Schauspielers Gene Hackman.

Ein Oscar ging an den Dokumentarfilm «No Other Land», der von der Räumung palästinensischer Dörfer im Westjordanland berichtet. Die Regisseure nutzten ihre Redezeit, um auf die schwierige Situation in ihrer Region aufmerksam zu machen. Schauspielerin Daryl Hannah erinnerte an die Ukraine und ihren Kampf gegen den russischen Angriffskrieg.


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