In Rom, einer der Hauptstädte des Kinos, haben in den letzten Jahren über 45 Kinos geschlossen. Die einst beliebten Filmtheater werden zunehmend durch Supermärkte, Einkaufszentren und Luxushotels ersetzt. Dieser Trend ist auch in anderen Städten zu beobachten und wird durch die Konkurrenz von Streamingdiensten und die Auswirkungen der Corona-Pandemie verstärkt.
In der traditionsreichen Filmstadt Cinecittà, wo Klassiker wie „La Dolce Vita“ und „Ben Hur“ gedreht wurden, wird mittlerweile oft weniger anspruchsvolle Unterhaltung produziert.
Hilferuf aus Hollywood
Die Hoffnung auf eine Wende kommt nun aus Hollywood. Renommierte Filmemacher mit italienischen Wurzeln, darunter Francis Ford Coppola und Martin Scorsese, haben einen Appell zur Rettung der römischen Kinos an die italienische Regierung gerichtet. In ihrem Schreiben an Präsident Sergio Mattarella und Ministerpräsidentin Giorgia Meloni warnen sie vor der Umwandlung von Kinos in Einkaufszentren, was ihrer Meinung nach eine Gefährdung des kulturellen Erbes darstellt.
Über 5000 Kinoleute, darunter auch Größen wie Steven Spielberg und George Lucas, haben das Schreiben bereits unterzeichnet. Auch europäische Stars wie Edward Berger, der kürzlich für seinen Film „Konklave“ in Rom gedreht hat, unterstützen die Initiative.
Proteste gegen neue Gesetze
Ein neuer Gesetzesentwurf in der Region Latium erleichtert den Umbau stillgelegter Kinos in Verkaufsstätten. Prominente wie der Stararchitekt Renzo Piano haben bereits ihren Protest gegen dieses Gesetz geäußert. Piano betont, dass selbst die Barbaren, die einst Rom überrannten, die Stadt nicht umgebaut hätten. Er kritisiert, dass Immobilienbesitzer lieber Kinobetreiber drängen, ihre Räumlichkeiten zu schließen, um sie später gewinnbringend an den Einzelhandel zu vermieten.
Erfolgreiche neue Konzepte
Obwohl die Politik bisher nicht auf die Bitten reagiert hat, gibt es in Rom auch positive Beispiele für die Wiederbelebung alter Kinos. Im Stadtteil Trastevere eröffneten die Betreiber des „Troisi“ ein modernes Kino mit 300 Sitzplätzen, das auch als Veranstaltungsort und Co-Working Space dient. Das „Troisi“ hat sich als erfolgreich erwiesen und bietet täglich ein abwechslungsreiches Programm mit aktuellen Filmen und Klassikern.
Am letzten Samstag lief ein Klassiker, „Der Weiße Hai“ von Steven Spielberg, im fast voll besetzen Saal. Die Zuschauer, darunter viele junge Menschen, erlebten gemeinsam die Faszination des großen Kinos.