Der Greifswalder Dom hat jetzt eine von Ólafur Elíasson neu gestaltete Fenstergruppe. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Wüstneck/dpa)

3383 mundgeblasene Scheiben in 65 Farbtönen bilden in der Greifswalder Taufkirche Caspar David Friedrichs eine besondere Hommage an den romantischen Maler. Es handelt sich um neue Kirchenfenster im Ostchor des Doms St. Nikolai, die der Gegenwartskünstler Ólafur Elíasson entworfen hat. Am Dienstag wurden sie Journalisten gezeigt.

Der Farbverlauf orientiert sich nach Angaben des Künstlers an Friedrichs Gemälde «Huttens Grab» und taucht das Gebäude in ein warmes Licht. Vielerorts in Deutschland wird in diesem Jahr an den in Greifswald an der Ostsee geborenen Maler erinnert, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird.

Nach Angaben von Dompastor Tilman Beyrich plante schon Friedrichs Freund, der Baumeister Johann Gottlieb Giese, im 19. Jahrhundert Buntfenster im Rahmen einer romantischen Neugestaltung des Doms. Das sei aber nicht umgesetzt worden. «Wann, wenn nicht im Caspar-David-Friedrich-Jahr», sagte Beyrich nun. Elíasson habe ganz oben auf der Liste der Initiatoren gestanden. «Wir haben, ehrlich gesagt, nicht gedacht, dass wir ihn gewinnen können.» Auf eine Anfrage habe Elíasson aber sofort zugesagt.

Das Kunstwerk soll im Laufe des Jahres noch um Spiegel innerhalb und außerhalb der Kirche ergänzt werden, die zusätzliches Licht in den Innenraum des Doms leiten. Elíasson nennt sein Werk «Fenster für bewegtes Licht».

Beyrich erklärte, Elíasson arbeite daran, «Kunst zu entmaterialisieren. Es geht also nicht an sich um das Fenster, sondern es geht um die Atmosphäre, die im Dom entsteht durch das Fenster im Zusammenhang mit den Spiegeln». Hier sehe er Verbindungen zur Romantik, bei der es auch um das Erleben und Fühlen mit dem Herzen von Religiosität und Spiritualität gegangen sei.

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