Die Komponistin Unsuk Chin aus Südkorea erhält in diesem Jahr den Internationalen Ernst von Siemens Musikpreis. Chin habe der Neuen Musik neue Wege aufgezeigt und ein breites Publikum begeistert, teilte die Ernst von Siemens Musikstiftung (EvS) im schweizerischen Zug mit.
Die 62-jährige Musikerin, die in Berlin lebt, soll die mit 250.000 Euro dotierte renommierte Ehrung am 18. Mai in München erhalten. Bei der Feier werden auch die Förderpreise Komposition verliehen. Preisgelder von je 35.000 Euro gehen an die Bára Gísladóttir aus Island, den Italiener Daniele Ghisi sowie Yiqing Zhu aus China.
Die Stiftung lobte Chins Vielfältigkeit. Ihre Werke zeichneten sich durch luzide, traumhafte Klänge und humoristische Leichtigkeit aus. «Es entsteht eine Musik, zu der das Publikum leicht Zugang findet, die aber gleichzeitig komplex und herausfordernd bleibt.» Dabei verstehe sich die Südkoreanerin als internationale Komponistin, die sowohl mit der asiatischen wie auch westlichen Kultur vertraut ist.
Studium bei György Ligeti
Chin wurde 1961 in Seoul geboren. Ihr Kompositionsstudium und ihr weiterer Weg führten sie unter anderem zu György Ligeti nach Hamburg und nach Berlin. Ein Meilenstein ihrer Karriere war der EvS zufolge ihr Violinkonzert von 2001, für das sie den Arnold Schönberg-Preis bekam. 2007 wurde ihre Oper «Alice in Wonderland» bei den Münchner Opernfestspielen in München uraufgeführt, mit Stardirigent Kent Nagano am Pult. Zu ihrem Schaffen zählen auch Werke für koreanische Musik. Die Stiftung verwies zudem auf ein Konzert von 2009 für Orchester und Sheng, einem der Mundorgel ähnlichen Instrument.
Chin ist nach EvS-Angaben künstlerische Leiterin des Tongyeong International Festival in Südkorea und des Weiwuying International Music Festivals in Taiwan. Derzeit sei sie zudem Composer in Residenz beim Sinfonieorchester Basel. Auch namhafte Ensembles wie das Philharmonia Orchestra in London, die Berliner Philharmoniker oder das New York Philharmonic spielten ihre Werke.
Die private Ernst von Siemens Musikstiftung vergibt den Musikpreis seit 1973. Preisträgerinnen und Preisträger früherer Jahre waren unter anderem Tabea Zimmermann, Leonard Bernstein, Benjamin Britten, Anne-Sophie Mutter oder Mariss Jansons. Zudem fördert die Stiftung zeitgenössische Musik-Projekte. Insgesamt würden in diesem Jahr 3,65 Millionen Euro Fördermittel vergeben, heißt es in der Mitteilung.