«Friends»-Star Matthew Perry ist nach Angaben der zuständigen Gerichtsmedizinbehörde von Los Angeles an den Auswirkungen des Narkosemittels Ketamin gestorben. Hinzu seien unter anderem Ertrinken, eine Herzkrankheit und die Auswirkungen eines Mittels zur Behandlung von Opioid-Abhängigkeiten gekommen, hieß es in einem Bericht. Der Tod sei ein Unfall gewesen.
Perry habe sich wegen Depressionen und Angstzuständen einer Ketamin-Therapie unterzogen, hieß es in Medienberichten, die sich auf weitere Angaben der Behörde beriefen. Die Berichte sind am Freitag (Ortszeit) öffentlich geworden. Die letzte Sitzung vor seinem Tod sei allerdings schon anderthalb Wochen her gewesen.
Ketamin ist ein seit Jahrzehnten bewährtes Narkosemittel. Manche Partygänger nutzen das Mittel auch als illegale Clubdroge. Darüber hinaus können Menschen mit therapieresistenten Depressionen unter bestimmten Voraussetzungen mit Ketamin behandelt werden. Der Stoff wird entweder unter die Haut, intravenös oder als Nasenspray (dann als Esketamin) verabreicht. Als Vorteil gilt, dass die Wirkung schnell eintritt. Die Gabe hat etwa zur Folge, dass Patienten eine Zeit lang quasi von ihrer Umwelt abgekoppelt sind.
Wie genau die antidepressive Wirkung zustande kommt, sei bisher nicht geklärt, schreibt die Uniklinik Mainz auf ihrer Webseite. Wahrscheinlich spielten mehrere Prozesse im Gehirn zusammen, die durch eine vorübergehende Veränderung im Glutamat-Haushalt ausgelöst werden. Als Nebenwirkungen von Ketamin werden unter anderem steigender Blutdruck und eine höhere Herzfrequenz genannt.
Im Ketamin-Rausch erleben Menschen oft Halluzinationen oder dissoziative Zustände, bei denen sich Körper und Geist zu trennen und wieder neu zusammenzusetzen scheinen.
Langer Kampf gegen Alkohol- und Drogensucht
Perry war Ende Oktober tot in einem Whirlpool in seinem Haus in Los Angeles gefunden worden. Er wurde nur 54 Jahre alt. Zuvor hatte der Schauspieler wiederholt öffentlich über seinen Kampf gegen die Sucht unter anderem nach Alkohol und Drogen gesprochen und auch in seiner im vergangenen Jahr veröffentlichten Autobiografie «Friends, Lovers and the Big Terrible Thing» darüber geschrieben. Jahrzehntelang habe die Suchtkrankheit sein Leben dominiert, schrieb Perry, der nie verheiratet war und keine Kinder hatte.
In den 80er Jahren hatte Perry erste Fernseh- und Filmrollen, darunter 1988 in dem Filmdrama «Jimmy Reardon» an der Seite von River Phoenix. Weitere Filmauftritte hatte er in der Komödie «Fools Rush In – Herz über Kopf» (1997) mit Salma Hayek, «Ein Date zu dritt» (1999) mit Neve Campbell oder «Keine halben Sachen» (2000) mit Bruce Willis und Rosanna Arquette. Doch sein größter Erfolg blieb «Friends».
Die kultige TV-Serie über sechs junge Freunde in New York wurde von 1994 bis 2004 in den USA produziert. Perry, Courteney Cox, Matt LeBlanc, Jennifer Aniston, Lisa Kudrow und David Schwimmer spielten die Hauptrollen. Für die Sondersendung «Friends: The Reunion» kamen 2021 alle sechs Hauptdarsteller noch einmal zusammen. Perrys Tod löste weltweit Schock und Trauer aus, seine «Friends»-Co-Stars sprachen von einem «unfassbaren Verlust».