Das entbehrungsreiche Leben eines einfachen Arbeiters, ein Kinderabenteuer in Afrika und ein ungewöhnlicher Schönheitswettbewerb – das sind die neuen Kinofilme der Woche.
«Ein ganzes Leben» – Porträt eines einfachen Mannes
Mit weniger als 200 Seiten kommt Robert Seethalers Porträt eines Arbeiterlebens aus – Regisseur Hans Steinbichler hat die Geschichte des Waisenjungen Andreas Egger nun vor einem gewaltigen Bergpanorama verfilmt.
In dem Drama «Ein ganzes Leben» spielen drei Darsteller (Ivan Gustafik, Stefan Gorski und August Zirner) Egger in den verschiedenen Phasen seines Lebens. Es ist die Geschichte eines Jedermanns, der der Zeitgeschichte schonungslos ausgesetzt ist.
Ein ganzes Leben, Österreich/Deutschland 2023, 116 Min., FSK: ab 12, von Hans Steinbichler, mit Stefan Gorski, August Zirner, Julia Franz Richter
«Thabo»: Detektivgeschichte voll ernster Themen
Das Kinderabenteuer «Thabo» knüpft an die gleichnamige Buchvorlage von Kirsten Boie an. Im Zentrum der Geschichte steht ein Elfjähriger (Litlhonolofatso Litlhakanyane), der gerne Detektiv wäre. Als ein Wilderer in der Nähe seines Dorfes im südlichen Afrika ein Nashorn erschießt, begibt er sich zusammen mit Emma (Ava Skuratowski) und anderen Kindern auf Spurensuche.
Umgeben von Löwen, Giraffen, Elefanten und Schlangen finden die jungen Detektive schließlich den Verbrecher. Dabei spricht der Film jede Menge ernste Themen an, neben Wilderei auch Armut und Aids – ohne diese aber ins Zentrum zu rücken. Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) gab «Thabo» das Prädikat «besonders wertvoll».
Thabo – Das Nashorn-Abenteuer, Südafrika, Deutschland 2023, 93 Minuten, FSK ab 6, von Mara Eibl-Eibesfeldt, mit Litlhonolofatso Litlhakanyane, Ava Skuratowski, Andrea Sawatzki
«Miss Holocaust Survivor»: Ungewöhnlicher Schöheitswettbewerb
In seinem Dokumentarfilm «Miss Holocaust Survivor» stellt der Regisseur Radek Wegrzyn israelische Schoah-Überlebende in den Mittelpunkt. Zwölf Frauen im fortgeschrittenen Alter nehmen an einem ungewöhnlichen Schöheitswettbewerb in Haifa teil, in dem es vor allem um innere Schönheit geht. Gefeiert werden soll aber auch das Leben und Überleben der Frauen, die als Mädchen oder junge Frauen Konzentrationslager, Ghettos oder ein Leben im Untergrund überlebten.
Werden sie es schaffen, ihre Rivalitäten und Traumata für einen Abend in etwas Positives zu verwandeln? Werden sie sich schön fühlen – innerlich und äußerlich? Dennoch ist der Wettbewerb nicht unumstritten – auch die Kontroverse, ob ein Schönheitswettbewerb der richtige Weg ist, Holocaust-Überlebende zu würdigen, ist Thema des Films.
Miss Holocaust Survivor – Deutschland 2019-2022, 90 Minuten, von Radek Wegrzyn (Drehbuch und Regie), mit Rita Kasimow-Brown, Tova Ringer, Madeleine Schwartz, Heli Ben David