«Da ist natürlich auch dieser wahnsinnige Druck in Sachen Gewicht und Schönheit, der vor allem auf junge Frauen ausgeübt wird»: Sahra Wagenknecht. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sina Schuldt/dpa)

Sahra Wagenknecht fand sich als zehn Jahre altes Mädchen zu dick. «War ich leider auch», sagt die heute 54 Jahre alte Politikerin in einem Interview mit Alice Schwarzer in der Zeitschrift «Emma». Auf Schwarzers Einwand, auf Kinderfotos von Wagenknecht sei davon nichts zu sehen, erwidert sie: «Doch, schon. Aber da ist natürlich auch dieser wahnsinnige Druck in Sachen Gewicht und Schönheit, der vor allem auf junge Frauen ausgeübt wird.»

Wagenknecht berichtet in dem Interview außerdem, dass sie als Kind gemobbt worden sei, weil sie wegen ihres iranischen Vaters anders ausgesehen habe. Auf die Frage, ob sie aus dieser Schwäche eine Stärke gemacht habe und nun zur ewigen Außenseiterin geworden sei, sagt sie: «Ich kann es aushalten, wenn ich Außenseiterin bin. Aber es ist nicht das, was ich mir wünsche.»

Ihr Lieblingsmärchen als Kind sei «Die Schneekönigin» von Hans Christian Andersen gewesen. Sie habe sich dabei mit dem Jungen Kay identifiziert, der abgestumpft gegen alle Gefühle im Palast der Schneekönigin festgehalten wird. «Ich hatte ja schon auch Verletzungen erfahren», berichtet sie. «Und an dem vereisten Kay im Eispalast prallte alles ab.»

Gemeinsam Friedenskundgebung organisiert

Wagenknechts Vater ging zurück in den Iran, als sie drei Jahre alt war. «Ich erinnere mich, wie er mich auf den Schultern getragen hat.» Bis zum Alter von sieben Jahren sei sie dann hauptsächlich bei ihren Großeltern aufgewachsen, weil ihre Mutter berufstätig gewesen sei. «Meine Großeltern haben mich sehr geliebt und alles dafür getan, dass ich eine behütete Kindheit hatte.»

Frauenrechtlerin Schwarzer fragt Wagenknecht auch, wie viel Zeit sie benötige, um sich ihre Haare zu stecken. Antwort: «Eine knappe Viertelstunde.» Schlafen könne sie mit ihrer Hochsteckfrisur nicht, weil die Haarnadeln piksten und es dann am nächsten Tag struppig aussehe.

Wagenknecht und Schwarzer hatten Anfang des Jahres gemeinsam ein «Manifest für den Frieden» veröffentlicht, in dem sie vor einer Eskalation des Ukraine-Kriegs warnten. Zusammen organisierten sie auch eine Friedenskundgebung in Berlin mit Tausenden Teilnehmern. Die Initiative zog aber auch heftige Kritik auf sich. Am Montagvormittag will Wagenknecht in der Bundespressekonferenz ihre Pläne für eine mögliche Parteigründung vorstellen.

Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten,

Von