Auf dem künftigen Gelände des US-Chipherstellers Intel in Magdeburg ist eine rund 4500 bis 3500 Jahre alte Siedlung mit bislang 50 Gebäudegrundrissen entdeckt worden.
«Das Besondere ist die langgestreckte ovale Form der umlaufenden Wände», sagte die Archäologin und Projektleiterin Susanne Friederich vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Halle. «Der Haustyp taucht erstmals in der südlichen Börde auf. Neben ersten Nachweisen aus Haldensleben ist diese Bauweise bislang aus Norddeutschland und Skandinavien bekannt.»
Die meisten Häuser sind zehn Meter lang und vier Meter breit, ein Großbau misst fünfzehn mal fünf Meter. Zu ihm gehört auch ein eventuell für handwerkliche Zwecke genutztes Grubenhaus. Ein Grubenhaus war ein Bau, der als Grube ein bis zwei Meter in die Erde reicht und mit einem Dach abgedeckt ist. Es nimmt wie weitere Befunde beziehungsweise Gräber Bezug auf das große Haus. Dadurch lässt sich die Struktur der Siedlung nachzeichnen. «Bis Ende des Jahres könnte sich auf einer Fläche von etwa 300 Hektar die Zahl der Häuser auf 100 bis 200 erhöhen», sagte Friederich.
Zudem wurde abseits eines kleinen Reihengräberfeldes ein rund 1300 Jahre altes Männer-Grab aus der Zeit der Völkerwanderung freigelegt. «Der Tote war mit 1,65 Meter Körperlänge für die Zeit recht groß», sagte Friederich. «Am rechten Oberschenkel trug der Mann ein Messer. Erhalten geblieben ist auch die metallene Spitze einer Schwertscheide, eine Gürtelschnalle und die Reste einer bronzenen Fibel, die das Gewand des Mannes zusammenhielt.»
Die Archäologen erwarten, auf dem Gelände weitere Siedlungsspuren und Bestattungen zu finden. «Die Arbeiten werden planmäßig Ende des Jahres abgeschlossen. Der Intel-Ansiedlung steht dann nichts im Weg», sagte die Archäologin.
Im März 2022 hatte Intel bekannt gegeben, dass in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Chips der neuesten Generation produziert werden sollen. In einer ersten Ausbaustufe sollen zwei Halbleiterwerke gebaut werden. Intel hatte 2024 als mögliches Jahr für den Baustart genannt.