US-Schauspieler Johnny Depp ist am Mittwoch mit einiger Verspätung zur Pressekonferenz des Films «Jeanne du Barry» in Cannes gekommen. Anschließend gab der 59-Jährige Einblick in sein Verhältnis zu Hollywood und den Medien. Das Drama «Jeanne du Barry», das am Dienstagabend die Filmfestspiele eröffnete, ist Depps erster Film nach dem Gerichtsstreit mit seiner Ex-Frau Amber Heard.
Depps Karriere war durch den schlagzeilenträchtigen Verleumdungsprozess mit seiner Ex-Frau, die ihm Gewalt vorwarf, zeitweise eingebrochen. So war er 2020 in «Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse» ersetzt worden. 2022 errang er in den meisten Punkten einen Sieg über Heard.
«Habe ich mich von Hollywood boykottiert gefühlt?», antwortete er auf die Frage eines Journalisten. «Man müsste keinen Puls haben, um zu denken: „Nichts von alledem ist wahr“», sagte er. «Wenn man aufgefordert wird, von einem Film zurückzutreten, den man dreht, wegen etwas, das lediglich ein Haufen Vokale und Konsonanten in der Luft ist.» Er fuhr fort: «Ich fühle mich nicht von Hollywood boykottiert, weil ich nicht an Hollywood denke. Ich brauche kein Hollywood.»
Die Entscheidung der Festivalleitung von Cannes, ein Werk mit Depp zum Eröffnungsfilm zu machen, hatte vor allem in den USA auch Kritik hervorgerufen. Depp sagte darauf angesprochen am Mittwoch unter anderem: «Wer sind diese Leute? Warum interessiert sie das? Irgendeine Spezies oder ein Berg aus Kartoffelbrei, der von einem Computerbildschirm angestrahlt wird? Anonym.» Außerdem sagte er: «Was mich und mein Leben betrifft, so ist das meiste, was Sie gelesen haben, fantastische, schrecklich geschriebene Fiktion.»
Depp kam Medienberichten zufolge zu spät, weil er im Stau stecken geblieben war. Das restliche Filmteam um die Regisseurin Maïwenn war bereits eine gute halbe Stunde vorher da, um Fotos zu machen und erste Fragen zu beantworten.